Indonesiens Studenten werden ungeduldig

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Nach einer Woche zunehmend militanter studentischer Proteste gegen das Suharto-Regime und drei Tage nach Schließung der Universität von Nord-Sumatra ist am Sonntag auch die Universität von Nommensen in Indonesien geschlossen worden - für zunächst eine Woche. Knapp 2 000 Studenten hatten sich dort nach einem kleinen Riot auf dem Campus verschanzt; sie hatten sich geweigert abzuziehen, bis ihre bereits am Freitagabend festgenommenen Kommilitonen freigelassen würden.

Präsident Suharto wurde am Freitag von Nachrichtenagenturen mit den Worten zitiert, es werde bis zum Ablauf seiner Amtszeit im Jahre 2003 keine wesentlichen politischen Änderungen geben. Kurz darauf bemühten sich Informationsminister Alwi Dahlan und Innenminister Raden Hartono um Korrekturen: Das Wahlsystem solle erneuert werden. Der indonesische Studentenführer Pius Lustrilanang hat dagegen am Sonntag in Köln bei einer Demonstration gegen Menschenrechtsverletzungen Bonn aufgefordert, die Ausbildung indonesischer Soldaten in Deutschland zu beenden. Zudem verlangte er ein Ende der Waffenlieferungen an das Suharto-Regime. Nach eigenen Angaben war er erst am 3. April "dank einer internationalen Unterstützung" aus einem Militärgefängnis entlassen worden, wo er auch gefoltert worden sei. Die indonesische Polizei habe mittlerweile 60 solcher Entführungen zugegeben, die tatsächliche Zahl sei allerdings höher, so Lustrilanang.