Honorar-Gutscheine für die Ärzte

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Die Kassenärzte klagen über zu geringe Honorare, die Regierungskoalition braucht jede Stimme für die Bundestagswahl. Was liegt näher, als sich die 350 000 Arzt-Stimmen zu kaufen? Diesen Versuch startete Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer auf dem Ärzte-Tag letzte Woche in Köln. Er wolle die von ihm selbst eingeführte Budgetierung der Arzthonorare beenden und die Ausgaben nicht länger an die Entwicklung der Einnahmen koppeln, versprach er den Standesvertretern. Bei der Frage, wie die höheren Honorare finanziert werden sollen, blieb Seehofer undeutlich. Er prüfe einen Ausbau der Direktabrechnung mit den Ärzten und der Bezahlung durch die Patienten für alles, was über eine Minimalversorgung hinaus geht, ähnlich wie es beim Zahnersatz jetzt schon üblich ist. Auch eine Abschaffung der kostenlosen Mitversicherung von Ehepartnern, wie sie von den Ärztevertretern gefordert wird, schloß Seehofer nicht aus.

Die Ärzte Zeitung warnte ihre Klientel allerdings davor, ihrem Präsidenten zu folgen und auf ein untergehendes Schiff zu setzen: Die Ärzte seien gut beraten, nicht auf ein Wahlwunder zu hoffen. Besser sei es, "bereits vor den Wahlen Gespräche mit SPD und Grünen zu führen". Vielleicht gibt's ja Geschenkgutscheine abzuholen, die dann nach der Wahl auch eingelöst werden können.