Heim zu Reich

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Ein später Kollateralschaden des Nato-Kriegs gegen Jugoslawien wird aus dem Tal der Saale gemeldet. Den Infoladen Jena traf allerdings kein verirrter Marschflugkörper, sondern der Spaltpilz: Während der Antikriegsaktivitäten war einigen Antifaschisten, die in dem Projekt mitarbeiteteten, aufgefallen, daß der Bund gegen Anpassung / Rotes Forum (BgA), der ebenfalls in dem Laden Unterschlupf gefunden hatte, eine rechte Psychosekte ist. Die Gruppierung, in den siebziger Jahren im badischen Freiburg als Marxistisch-reichistische Initiative gegründet, war unter dem Einfluß ihres Gurus Fritz Erik Hoevels immer weiter nach rechts gedriftet, bis sie Ende der achtziger Jahre im Umfeld der Republikaner landete.

Dort fielen ihre Forderung nach Diskriminierung von Homosexuellen und Zwangstätowierung von Aids-Kranken kaum auf. Hilfreich war allenfalls, daß die Politsektierer bereits eine Datei über Punks angelegt hatten. Das hinderte die Stalinsekten DKP und KPD nicht, sich nun mit dem BgA an einem "Roten Tisch der Kommunisten Thüringens" zusammenzusetzen, dessen Sprecher Widubald Fischer alsbald vorschlug, zur Reduzierung der albanischen Bevölkerung im Kosovo albanische Frauen zwangsweise zu sterilisieren. Als die Jenaer Antifas diese Fakten öffentlich machten, führte dies jedoch nicht etwa zum Ausschluß des BgA aus dem Infoladen, sondern dazu, daß sich die Mehrzahl der dort organisierten Gruppen mit den Hoevels-Jüngern solidarisierte: "Wegen ihrer Antikriegsarbeit" seien die schließlich "staatlicher Verfolgung ausgesetzt."