Castorgrollen

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Lange wird's wohl nicht mehr dauern, bis es zum Showdown zwischen Umweltminister Jürgen Trittin und seinen einstigen Verbündeten von der Anti-AKW-Front kommt. "Nach Recht und Gesetz zügig" läßt Trittins Haus zur Zeit prüfen, wann die Castor-Behälter wieder rollen dürfen. Ein Fachgutachten, das die Wiederzulassung der Transporte empfiehlt, liegt bereits vor. Sobald Trittin die Zusicherung hat, daß diesmal auch ganz bestimmt nicht die Grenzwerte überschritten werden, kann's losgehen. Die Atomkraftgegner wollen mit einer Verstopfungsstrategie kontern. Daß die funktionieren könnte, zeigt sich jetzt schon in dem niedersächsischen AKW Stade: Dort quillt bereits das Abklingbecken für gebrauchte Brennelemente über. Weil wegen des momentanen Transportstopps keine Brennstäbe weggeschafft werden können, mußte Niedersachsens Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) bereits ein provisorisches Zusatzgestell genehmigen, das aber auch schon wieder voll ist. Jetzt will die Preussen Elektra ein zweites solches Gestell beantragen. Jüttner möchte aber nicht in den Ruf geraten, den Betrieb von AKW trotz offensichtlicher Sicherheitsrisiken zu ermöglichen. Sollte er feststellen, daß das Zusatzgestell eine "wesentliche Änderung" des Kraftwerks darstellt, müßte der Gesamtkomplex nach neuesten Standards überprüft werden - was er wohl kaum überstehen dürfte.