Renato Curcio ist frei

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"Was werden an dem Morgen, an dem du die Freiheit wiedererlangst, deine ersten Wünsche sein?" wurde Renato Curcio, Mitbegründer der Brigate Rosse (BR, Rote Brigaden), in dem 1997 erschienenen Buch "Mit offenem Blick" gefragt. "Vor allem zu laufen. Lange zu laufen, ohne auf Tore und Zäune zu treffen", lautete seine Antwort. Seit Mittwoch vergangener Woche ist Renato Curcio frei - nach einem knappen Vierteljahrhundert in Haft. Der heute 57jährige gehörte als Gründungsmitglied zum "historischen Kern" der BR und leitete ihre Aktionen im Mailänder Raum. 1974 wurde Curcio zum ersten Mal verhaftet. 1975 von seiner Frau Margherita Cagol, die nur wenige Monate später von Carabinieri erschossen wurde, aus dem Gefängnis von Casale Monferrato befreit. Die nächste Verhaftung erfolgte 1976: Curcio wurde für Aktionen der BR verurteilt, bei denen keine Menschen verletzt oder getötet wurde; hinzu kamen neue Haftstrafen wegen seiner Beteiligung an Gefängnis-Revolten und späteren Operationen der BR. Verschiedene Gerichte verdonnerten ihn zu insgesamt 30 Jahren Haft. Seit 1993 konnte Curcio das Gefängnis in Rebibbia bei Rom tagsüber als Freigänger verlassen, um in der Verlagskooperative Sensibili Alle Foglie mitzuarbeiten.

Wir wünschen einen guten Lauf.