Deutsches Haus

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Neues aus Deutschlands Brandstiftungshauptstadt: Einen Tag, bevor das Landgericht Lübeck den 20jährigen Brandstifter der St.-Vicelin-Kirche zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr Jugendhaft verurteilte, legten Unbekannte am vorletzten Sonntag an zwei Stellen eines Ausländerzentrums der Lübecker Caritas erneut Feuer. Der Verurteilte hatte auf die Wand der Kirche, die bei dem Anschlag zerstört wurde, Hakenkreuze und den Namen eines Pfarrers geschmiert, der einer algerischen Familie Kirchenasyl gewährte. Richter Rolf Wilcken verneinte ein politisches Motiv des Täters. Ebenfalls am Abend des 5. Oktober überfielen zwei Skinheads in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) ein 16jähriges Mädchen, das nach einer Knieoperation an Krücken ging. Sie traten das Mädchen mit Stiefeln, wobei die Operationsnarbe aufplatzte. Restlos geräumt werden soll bis Ende Oktober die Flüchtlingsunterkunft "Hotel Interrast" auf der Hamburger Reeperbahn. Das "öffentliche Interesse" an der Räumung überwiege "das Privatinteresse" der Flüchtlinge, begründete das Verwaltungsgericht Hamburg seine Entscheidung. Die Flüchtlinge würden gerne in dem zentrumsnahen Hotel bleiben, wo sie über eigene Duschen und Toiletten verfügen. Sie befürchten, in Containerschiffe am Stadtrand abgeschoben zu werden. Sozialsenatorin Karin Roth (SPD) findet dagegen, die Räumung sei "für die Menschen gut". Fallengelassen wurde die Klage gegen eine Flüchtlingsbetreuerin des Jugendamts Berlin-Treptow, die als Vormund gegen einen negativen Asylbescheid nicht geklagt und ihr 15jähriges kurdisches Mündel damit der Gefahr einer Abschiebung in die Türkei ausgesetzt hatte. Erstens sei die Betreuerin zu dem fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht Vormund gewesen, und zweitens sei sie von der Rechtmäßigkeit der Asyl-Ablehnung ausgegangen, begründete die Staatsanwaltschaft Berlin ihre Entscheidung. Rund 15 mit Baseball-Schlägern und Eisenstangen bewaffnete Jugendliche haben bereits Ende September in Leipzig (Sachsen) zwei 16- und 18jährige Iraner überfallen, wie LKA und Staatsanwaltschaft erst jetzt mitteilten. Der 16jährige schwebte zeitweise in Lebensgefahr. 13 Täter wurden bisher ermittelt, gegen vier mutmaßliche Haupttäter erließ die Staatsanwaltschaft Haftbefehl. 4 431 Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien haben im August Asyl beantragt, 28 Prozent mehr als im Vormonat. Berlins Innensenator Jörg Schönbohm will trotzdem weiterhin dorthin abschieben, denn bei einer Bosnien-Reise habe er sich überzeugen könen, daß es dort Gebiete gebe, "die sehen so friedlich und gepflegt aus wie Oberbayern". Wer allein auf freiwillige Rückkehr setze, habe dagegen "ein zu idealistisches Bild vom Menschen". Eine 30jährige Frau aus Mali ist am Dienstag letzter Woche an einer Bushaltestelle in Prenzlau (Brandenburg) beschimpft, getreten und zusammengeschlagen worden. Zwei Tage nach dem Überfall nahm die Polizei einen 17jährigen Mann aus Prenzlau und eine 17jährige Frau aus der Umgebung in Schwedt fest. Ein US-Soldat ist in Bayern von mehreren Skinheads angegriffen und mißhandelt worden. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes ereignete sich der Übergriff am vorletzten Samstag in einem Regionalzug auf der Fahrt zwsichen Treuchtlingen und Ingolstadt. Der 21jährige erlitt Prellungen am gesamten Körper und trug eine Rißwunde davon. Nachdem der Soldat die Polizei benachrichtigt hatte, empfingen rund 40 BGS-Beamte die Skins auf dem Münchener Hauptbahnhof. Nach der Kontrolle ihrer Personalien kamen sie wieder frei.