Bayern gedenkt

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Einen eigenwilligen Beitrag zum 60. Jahrestag der Reichspogromnacht ließ man sich in der bayerischen Landeshauptstadt einfallen: Ausgerechnet bei einer Gedenkveranstaltung zum 9. November im Alten Rathaus erfuhren Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde, daß München ab sofort kein Jüdisches Museum mehr besitzt. Neuneinhalb Jahre lang hatte der frühere Galerist Richard Grimm in einem Hinterhaus der Innenstadt das nur zwei kleine Zimmer umfassende Museum betrieben, 110 000 Besucher besichtigten in dieser Zeit seine Sammlung. Die Ausstellung "Kristallnacht - Gewalt gegen die die Münchner Juden im September 1998" konnte nicht mehr eröffnet werden. Als Begründung gab Heinrich Castell, Geschäftsführer der Hausverwaltung, gegenüber der Süddeutschen Zeitung "hohe Mietrückstände" an. Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) kündigte "eine sehr schnelle Realisierung eines provisorischen Museums" an. Bislang hatte sich die Stadt allerdings als wenig hilfreich erweisen: Die Auszahlung dringend benötigter Fördergelder wurden davon abhängig gemacht, daß Grimm eine feuerpolizeilich vorgeschriebene Feuertreppe einbauen ließ, doch dafür fehlte diesem wiederum das Geld. "Die Bedingungen für den Museumsbetrieb waren nicht gegeben; deshalb sind die Zuschüsse nicht geflossen", erklärte Ude.

Dafür war in diesem Jahr, wie die Süddeutsche ebenfalls meldete, der beliebteste Vorname bei neugeborenen Mädchen in München Sarah.