Zankt Euch nicht

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Alice Schwarzer hat ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Das hält sie aber nicht davon ab, sich manchmal auch zu streiten. Kürzlich hat sie ja noch bei Tee und Kuchen ganz nett mit Leni Riefenstahl geplaudert, jetzt fühlt sie sich aber von Doris Schröder-Köpf angegriffen, die in einem Stern-Interview der Frauenbewegung vorgeworfen hatte, keine Lösungen für die Frauen von heute zu bieten. Schwarzer hatte zuvor die Frau des Kanzlers als einen "Rückschritt für Deutschland" bezeichnet, weil Schröder-Köpf ihren Job als Journalistin aufgegeben hatte, um die Karriere ihres Mannes zu unterstützen. Frauenpower im Kanzlerbungalow? Genau! "Ja, mei", sagte Schröder-Köpf dem Stern, der "Gerd hatte immer viel Verständnis für die Probleme der Frauen. Er weiß, was Frauen leisten." So sind die Männer heute. Schwarzer sei einfach nicht mehr auf der Höhe der Zeit, die Schröders dagegen on the top, schließlich habe auch Hillary Clinton ihre Anwältinnenkarriere zugunsten ihres Gatten an den Nagel gehängt. Schwarzer sieht das ganz anders und verlangte in einem Offenen Brief den "Schulterschluß" zwischen Frauen statt "Weiberzank". Viele Frauen, so Schwarzer, seien in einer weit schwierigeren Lage und wollten dennoch beides: Familie und Beruf. Daß sich Schröder-Köpf anders entschieden habe, sei ganz persönlich ihr gutes Recht. "Vielleicht waren Sie erschöpft von dem langen Kampf an der Karriere- und Mutterfront (...). Vielleicht war auch Ihr Mann ermattet von den Anstrengungen einer demonstrativ emanzipierten Ehe." Man darf gespannt sein, ob Schröder-Köpf der Aufforderung zum Schulterschluß nachkommt und Schwarzer zum Tee in die Kanzlervilla bittet.