Obuchi spielt Schiffe-Versenken

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Zum ersten Mal seit 1945 hat die japanische Marine vergangene Woche Schüsse auf fremde Schiffe abgegeben. Nach Ansicht von Ministerpräsident Keizo Obuchi, der die Operation vom Land aus persönlich leitete, handelte es sich bei den ohne Flagge herumdümpelnden Schiffen um nordkoreanische Schnellboote. Bei der Verfolgung durch japanische Zerstörer erreichten die verdächtigen Schiffe die doppelte Geschwindigkeit eines gewöhnlichen Fischkutters. Statt den üblichen Ausrüstungen für den Fischfang waren zahlreiche Antennen an Deck installiert.

Der Vorfall hat in Japan umgehend zu einer Kontroverse über die Verteidigungspolitik geführt. Nachdem Nordkorea bereits letzten Sommer eine "Testrakete" über die Hauptinsel Honshu in den Pazifik abgefeuert hatte, gab es bereits Stimmen, die die Erweiterung der Vollmachten für die Streitkräfte forderten. Die liberale Zeitung Asahi Shimbun glaubt, daß die Entsendung der Zerstörer nur Stimmung für eine Neuregelung des Sicherheitspaktes mit den USA machen sollte. Der wird im Parlament derzeit beraten. Zur Debatte steht eine engere militärische Kooperation mit den USA.