Best Buddy Bill

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Auch in Großbritannien macht sich inzwischen ein gewisser Unmut über den sich hinziehenden Krieg im Kosovo breit. Immer stärker gerät Premier Tony Blair unter Beschuß. Dahinter steht jedoch nicht etwa eine pazifistische Grundhaltung - vielmehr werden angesichts der bisherigen Wirkungslosigkeit des Nato-Bombardement die Forderungen an die Labour-Regierung nach einem härteren Kurs immer lauter. Seitens der Tories und Liberaldemokraten will man sich nicht länger den Selbstbeschränkungen der Nato auf Luftangriffe aus sicherer Höhe unterwerfen und drängt Blair, den Einsatz von Bodentruppen durchzusetzen. Wie kein anderer europäischer Staatschef hatte sich Blair einer aggressiven Kriegsrhetorik hingegeben. Nun könnte der Ministerpräsident sein Gesicht in der britischen Öffentlichkeit verlieren, wenn er von seinem "best buddy Bill" im Stich gelassen würde, wie es der Daily Telegraph befürchtet - z.B. durch einen Frieden, der mit Milosevic ausgehandelt wird. Und das, nachdem Blair doch immer wieder betont hatte, daß eine Zukunft in Serbien oder im Kosovo mit Milosevic ausgeschlossen sei.