Reemtsmas Rückzieher

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Die Gegner der Wehrmachtsausstellung haben fürs Erste gewonnen, die Dokumentation des Hamburger Instituts für Sozialforschung wird zunächst für drei Monate, möglicherweise auch für länger, nicht mehr gezeigt, nachdem sich die Zuordnung von Bildquellen bei neun von insgesamt 800 Fotos als falsch erwiesen hat. Jan Philipp Reemtsma kündigte an, die Ausstellung von einer Kommission von Fachleuten, die nicht dem Institut angehören, überprüfen zu lassen, um weitere Belege für die Grundthese der Ausstellung - die Wehrmacht habe einen Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung der eroberten Gebiete gebührt - zu erbringen.

"Geordneter Rückzug" konnte die FAZ am 5. November melden, "Jan Philipp Reemtsma hat die Wanderausstellung über Wehrmachtsverbrechen einstweilen zum Stehen gebracht". Das reicht der Kommandozentrale in Frankfurt allerdings nicht, denn der Initiator der Ausstellung hat damit erst mal nur den Tagesbefehl erfüllt. Die Anstrengung, durch neuerliche Forschungen weitere Dokumente beizubringen, können sich die Ausstellungsmacher nach Ansicht der FAZ-Historiker sparen. "Glaubwürdigkeit" erziele das Institut nicht, indem es "Quellen in den Dienst einer These" stelle, denn ein solches Vorgehen vertrage sich nicht mit der "sauberen Anwendung des historischen Handwerkszeugs". Deshalb sollen die Sozialwissenschaftler bitte schön ihren ganzen Krempel einpacken und das Feld räumen, die Historiker möchten in Ruhe arbeiten. Und über eine These scheinen die Geschichtshandwerker auch schon zu verfügen. "Dass reguläre Wehrmachtseinheiten an Staatsverbrechen beteiligt waren, ist seit Jahrzehnten gesicherte Einsicht. Die Ereignisse der ersten Kriegsjahre im Osten halten darüber hinaus, wenn man sich ihnen ernsthaft forschend - also fragend - nähert, wohl auch neue Einsichten bereit." Fehlen eigentlich nur noch die Belege.