Chilenisches Patt

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Die erste Runde der chilenischen Präsidentenwahlen endete wie vermutet: mit einem Patt zwischen dem Sozialisten Ricardo Lagos und dem Pinochet-Günstling Joaqu'n Lavin. Lagos erreichte etwa einen halben Prozentpunkt mehr als Lavin, der immerhin das beste Ergebnis für die autoritäre Rechte seit dem Übergang zur bürgerlichen Demokratie erzielte.

Lavin kandidierte für die maßgeblich vom Geheimdienst Dina mit aufgebaute Partei Union Democratica Independiente (UDI), den Think Tank der Pinochet-Diktatur, und hat beste Verbindungen zum ultrakatholischen Opus Dei. Unter Pinochet beteiligte er sich an der Umsetzung des neoliberalen Modells der Chicago-Boys. Im Wahlkampf fraß er Kreide und beschwor das Bild einer von der Vergangenheit der Diktatur unbelasteten, modernen Rechten. Sein Rivale Lagos ist einer jener Sozialdemokraten, die auf den Dritten Weg nach Art Tony Blairs und Gerhard Schröders setzen. Am 16. Januar wird der neue Präsident per Stichwahl ermittelt.