Gämma-Faschismus

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»Gämma, gäämma!« lautet der traditionelle Ausruf österreichischer Gendarmen beim Abführen von Gefangenen. So gemütlich liebt es die Bundespolizei-Sondereinheit »Cobra« nicht. Das erlebten am 19. Februar in Wien vier aus Tübingen angereiste Anti-Haider-Demonstranten. Kaum waren sie dem Auto entstiegen, berichtet einer der Beteiligten, wurden sie von der zehnköpfigen schwarz gewandeten, plastikgepanzerten Besatzung eines Mannschaftswagens gestellt. Mit gespreizten Beinen an der Wand stehend, mussten sie sich die Kleidung zerfetzen lassen, anschließend wurden sie von den Cobra-Männern in einen Hauseingang gedrängt: Dort drinnen könne man sie »besser behandeln«. Die Behandlung dauerte zwanzig Minuten und bestand in Schlägen, Anbrüllen, Tritten in die Weichteile, Ziehen an den Haaren und Überdehnen der Fingergelenke. Die Folterer wähnten sich als die wahren Opfer: Sie beschuldigten die Demonstranten der Verbreitung von Lügen - »mir san kaane Nazis!« Die Polizisten zerstörten die Armbanduhren und die Handys der Durchsuchten, stahlen ihnen Adressbücher sowie - um ihre Teilnahme an der Demonstration zu verhindern - die Schuhe, fotografierten sie und gaben ihre Personalien an andere Polizeidienststellen weiter. Die Rechtshilfe der Wiener Antifa empfahl den Haider-Gegnern, sich zunächst eine Weile in Wien zu verbergen und erst dann auszureisen, denn an der Grenze würden sie bestimmt schon erwartet.