Weltweites Entsetzen I

Nazi-Sekte will Jacko klonen

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Weltweites Aufsehen erregte die Meldung, eine in Minnesota beheimatete Nazi-Sekte plane, den jungen Michael Jackson zu klonen. Die sich selbst als Raelos (»Kinder der Sonne«) bezeichnende Gruppierung, die ihr Hauptquartier im Städtchen Walnut Creek beherbergt und vom einschlägig bekannten deutschstämmigen »Führer des Lichtes«, Karl Ingalls, geleitet wird, will mittels dieses Vorhabens »der Generation der Großväter« (Ingalls) ein längst überfälliges Geschenk machen.

Ingalls, nach dem eigentlichen Grund seines Vorhabens gefragt, erläuterte, es sei eine Schande, dass die Generationen, die vor uns kamen, ständig den »Qualen der Negermusik« ausgesetzt waren. In dem noch jungen, nicht kosmetisch behandelten Jackson habe man die Urzelle dieser »Eiterbeule der Gesellschaft« erkannt und wolle diesen nun stellvertretend für den durch eine afrikanisierte Musik verursachten Wertezerfall vor ein internationales Gericht stellen.

Erschwert wird die Durchführung dieser absurden Mission allerdings durch Kräfte aus den eigenen Reihen. Die von Ingalls' Ehefrau Carol geführte Splittergruppe der Findus (»Find Urselves«) vertritt die gemäßigte Theorie, jedermann müsse den Keim des Bösen in sich selbst erkennen. Nach Ansicht ihrer Anhänger sei es durchaus akzeptabel, den echten (afroamerikanischen) Aspekt Michael Jacksons, der seiner »verdammten Seele innewohnt« anzuerkennen und Jackson (41) selbst auf die Anklagebank zu expedieren.

Dieser Konflikt zwischen Raelos und Findus scheint sich nach Angaben des inzwischen gegen Ingalls wegen seiner Tätigkeit als Herausgeber der Hetzschrift White Powder und wegen organisierten Kokainhandels ermittelnden FBI zu einem Steppenbrand auszuweiten. Derweil Ingalls' Nazi-Sekte nahe stehende Organisationen wie die Minnesota Militia seine Aktion gutheißen, geben sich vor allem besorgte Hausfrauen verschnupft.

Man hatte vergeblich versucht, für die ungeheure Aktion via Internet Unterstützung im Volk zu finden. Obschon ein Großteil der ländlichen Bevölkerung Ingalls' Plan guthieß, kristallisierten sich einige Verständnisschwierigkeiten heraus. Hauptproblem sei, dem durchschnittlichen Amerikaner verständlich zu machen, weshalb man Jackson zunächst klonen müsse. Ingalls Anwalt Lud King: »Wir waren zwar über die durchweg positive Reaktion unserer Mitbürger erfreut, vermochten ihnen jedoch nicht klar zu machen, dass es geradezu lächerlich sei, einen Weißen wie den Original-Jackson mit derart schwerwiegenden Beschuldigungen zu konfrontieren.«

Von Jackson selbst ist noch keine Reaktion bekannt. Nur sein Presseprecher ließ sich zu der Bemerkung hinreißen: »Ein Klon seiner Person sei nach Jacksons Verständnis allein seiner Obhut zuzuführen.« Dieses Statement führte allerdings zu einem Sturm der Entrüstung bei Kinderschutzverbänden und Sexualwissenschaftlern. Tenor: »Wenn Jackson sich dann selbst berühre, könne man nicht mehr zwischen Missbrauch und Selbstbefriedigung unterscheiden.«