Deutsches Haus

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Am 7. Februar wurden in der Nähe von Lößnitz (Sachsen) zwei Asylbewerber aus dem Iran überfallen und verletzt. Wie die Polizei in Chemnitz mitteilte, waren die Iraner gerade auf dem Weg zu einer Tankstelle, als ein Auto heranfuhr, aus dem vier Männer sprangen. Die Unbekannten schlugen auf die Asylbewerber ein und fügten ihnen mit Messern Verletzungen zu. Die Polizei schließt einen ausländerfeindlichen Hintergrund des Überfalls nicht aus. Von den Tätern fehlt jede Spur. Am 5. Februar wurde auf ein türkisches Lokal in Stuttgart (Baden-Württemberg) ein Brandanschlag verübt. Der Wirt entdeckte den Brand. Ein Polizeisprecher gab bekannt, dass es keine Hinweise auf ein fremdenfeindliches Motiv gebe. Schließlich habe hinter ähnlichen Delikten in den Jahren 1997 bis 1999 immer die PKK gesteckt, ergänzte die Sindelfinger Zeitung. Wie am 4. Februar bekannt wurde, hat die Ausländerbehörde in Trier (Rheinland-Pfalz) von einem Asylbewerber verlangt, vor einem Sachbearbeiter und einem Polizisten seinen Penis zu zeigen, um seine Staatsangehörigkeit zu klären. Der Mann habe sich als Armenier ausgegeben, trug aber falsche Papiere bei sich. Da 94 Prozent der Armenier Christen und deshalb nicht aus religiösen Gründen beschnitten seien, fühlten sich die Behörden in ihrer Ansicht bestätigt, dass der Mann gelogen habe. Die Beschauung ergab, dass der Mann beschnitten ist. Als Beweis soll das Ergebnis dennoch nicht dienen. Der zuständige Behördenleiter rechtfertigte das Vorgehen damit, dass der Betroffene »völliges Einverständnis« gezeigt habe. Möglicherweise könne es sich sogar um ein »freiwilliges Beweisangebot« gehandelt haben. Eine Gruppe von neun Rechtsextremen pöbelte am 3. Februar in der Fußgängerzone von Ilmenau (Thüringen) drei Männer aus Sierra Leone und Indonesien an. Die anschließende tätliche Auseinandersetzung wurde von der Polizei beendet. Einer der Asylbewerber musste mit Rippenverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Drei Männer im Alter von 16, 19 und 21 Jahren schleuderten am 1. Februar Molotow-Cocktails in einen gut besuchten türkischen Imbiss in Berlin-Hellersdorf. Sie warfen die Brandsätze in den Eingangsbereich des Lokals, in dem sich zu diesem Zeitpunkt acht Personen befanden. Der erste traf eine Frau am Rücken, prallte ab und rollte zurück auf die Straße. Ein zweiter entzündete sich nicht. Die dritte mit Benzin gefüllte Flasche konnte nach draußen befördert werden, bevor Schaden entstand. Die kurze Zeit später gefassten Täter wollten, wie sie sagten, »einmal ein Kanakenhaus brennen sehen«. Ihnen sei bewusst gewesen, dass Menschen bei dem Anschlag hätten sterben können. Die beiden älteren Neonazis waren der Polizei bekannt. Der 16jährige befindet sich inzwischen wieder auf freiem Fuß. Nach einer noch nicht veröffentlichten Statistik soll die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Berlin von 333 im Jahr 2000 auf 504 im Jahr 2001 angewachsen sein. Das entspricht einem Anstieg um mehr als 50 Prozent. Von den 504 Delikten im Jahr 2001 seien 301 »rein« rechtsextremistisch gewesen, 81 fremdenfeindlich und 122 antisemitisch.