Cleaner fernsehen

<none>

Wäre man bösartig und zynisch, dann könnte man die Schlagzeilen zum erneuten Rückfall von Deutschlands Vorzeigejunkie Christiane F. einfach nur als gelungene Bewerbung für die demnächst startende deutsche Version der Entzugs-Soap »Celebrity Rehab« sehen.
Tut man aber nicht, denn zum einen steckt Frau F. anscheinend in wirklich schlimmen Schwierigkeiten, zum anderen ist zumindest das ursprüngliche Format der Sendung weit davon entfernt, der übliche oberflächlich-doofe Nonsens zu sein. Im Gegensatz zu Formaten wie »Bauer sucht Frau« und anderem Unfug, der nur so tut, als werde das wahre Leben gezeigt, während in Wirklichkeit nach einem strikten Drehbuch gehandelt wird, geht es in der zurzeit sonntags auf MTV ausgestrahlten Sendung »Celebrity Rehab« um ein echtes Dokumentar-Format.
Dass das Hauptgewicht auf »Rehab«, also auf Entzug und nicht auf »Celebrity« liegt, lernten die Teilnehmer der ersten Staffel – u.a. Brigitte Nielsen, ansonsten hierzulande unbekannte US-amerikanische D-Prominenz – gleich zu Anfang ihres Aufenthalts.
Der Pornodarstellerin wurden da bspw. die – wohl in der Hoffnung auf karriereverwertbare Szenen mitgebrachten – Sexspielzeuge weg­genommen, ebenso wie allen anderen die hübschen Klamotten und alles, was sonst vom Ziel ablenken könnte.
Und das heißt nicht nur Entzug, sondern auch dauerhaft Cleanbleiben, was eben nur durch strikte Konzentration und harte Arbeit an sich selbst erreicht werden kann, so das Credo der Klinik.
Schön anzugucken ist das alles also nicht. Funktioniert aber trotzdem, weswegen zu hoffen bleibt, dass die deutschen üblichen Verdächtigen sich nicht extra für die hiesige Ver­sion noch schnell irgendeine Sucht zulegen.