37,39

<none>

Die so genannte race speech des demokratischen Präsidentschafts­anwärters Barack Obama ist ein absoluter Hit auf Youtube. Bis Ende vergangener Woche wurde sie dort 2,5 Millionen mal angesehen. Der Videoclip von Obamas Rede über Rassismus und Identität und Hass und Versöhnung in den USA hat die fürs Internet epische Länge von 37 Minuten und 39 Sekunden, das scheint die Menschen aber nicht zu stören. »Ich hatte Tränen in den Augen. Beinahe hätte ich geweint«, gesteht ein User, der sich im Diskussionsforum von Youtube positiv über die Rede äußert und angibt, wirklich dem Ganzen in voller Länge gelauscht zu haben.

Obama hat die Rede am Dienstag in der vergangenen Woche gehalten. Er beschrieb darin seine eigene Kindheit – seine Mutter ist eine Weiße, sein Vater ein Schwarzer –, den Rassismus und die Diskriminierungen, die er ertragen musste. Alles Themen, die von vielen Politikern nicht gerne angegangen werden. Doch dabei blieb er nicht stehen, er sprach auch von der Wut und dem Hass der schwarzen Bevölkerung. Gleichzeitig ermahnte er sie, sich nicht zurückzuziehen, sondern Verantwortung zu übernehmen und zusammen mit den Weißen die Probleme des Landes zu lösen.

Die Rede wurde bereits kurz danach als »atemberaubend« und »historisch« gelobt. Manche Kommentatoren gingen sogar so weit, sie mit Martin Luther Kings bewegender und unvergessener Rede »I had a dream« zu vergleichen. Dabei war der Anlass für die Rede für Obama ganz und gar nicht erfreulich. Anfang März waren Videoclips aufgetaucht, die einen Priester zeigten, der sichtlich äußerst aufgebracht wüste Anschuldigungen gegen die USA in die Kamera schrie: »Die US-Außenpolitik ist schuld am 11. September! Das Land wird von weißen Rassisten regiert.« Der Pfarrer Jeremiah Wright, Chef der Trinity Church of Christ in Chicago, war über 20 Jahre Obamas Seelsorger, allerdings hat sich der Präsidentschaftskandidat bereits vor einem Jahr von dem Mann distanziert.

Dennoch sah es plötzlich gar nicht mehr gut aus für den schwarzen Hoffnungsträger. Das hat sich nun wieder ge­ändert. ke