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Another Taste of Nazis

Rechtsextremismus. In Döbern (Brandenburg) verfolgte kürzlich eine Gruppe von Neonazis die linke Band »Another Taste of ­Chaos«. Nach einem Hardcore-Konzert wollten die Musiker in die örtliche Dorfdisko gehen. Der Türsteher hinderte einen von ihnen daran, die Disko zu betreten, und beschimpfte ihn als »Schwuch­tel«. Vor der Disko hatten sich ca. 30 Personen angesammelt, die die Bandmitglieder beleidigten und durch das Dorf jagten. Ein Musiker wurde dabei leicht verletzt. Die Polizei kam den Mitgliedern der Band nach deren Angaben trotz eines Notrufs nicht zu Hilfe. aw

Serbische Trennungen

Serbien/Kosovo. Man habe nach neun Jahren wieder die »Kontrolle über ihre Infrastruktur im Nord-Kosovo« übernommen. Das verkündete am Montag die serbische Eisenbahn und erklärte, sie habe den Verkehr an einer 60 Kilometer langen Strecke, die von Serbien in das fast nur von Serben bewohnte Nord-Kosovo führt, wieder aufgenommen. Mehrere bisher im Kosovo beschäftigte serbische Eisenbahner sollen nun in den Dienst der serbischen Eisenbahn gestellt werden.

Am Wochenende hatten Hunderte serbische Polizisten im Kosovo sich geweigert, die Befehle vom Polizei-Hauptstab in Pristina anzunehmen und ihre Arbeit niedergelegt. fm

Weder fair noch frei

Russland. Geht es um die Präsidentschaftswahl in Russland, scheint Optimismus die Devise deutscher Politiker zu sein. Bundespräsident Horst Köhler freute sich, dass Dmitrij Medwedew nach seinem nicht allzu überraschenden Sieg nun »den Rechtsstaat in Russland stärken und die Modernisierung der Wirtschaft vorantreiben« werde. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte nach dem Wahlsieg des Putin-Schützlings.

Das Urteil europäischer Wahlbeobachter, wonach die Wahl Medwedews weder fair noch frei verlaufen sei, scheint dabei ebenso nebensächlich zu sein wie die gewaltsame Auflösung einer Demonstration gegen den Wahlsieger in Moskau. Über 40 Oppositionsanhänger wurden dabei verhaftet. lb

Wohlgenährte Waffenträger

Die Gesundheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt! Die Einführung von Raucherzimmern und Zwangsberatungen in Ernährungsfragen könnte in aller Welt anstehen – überall da, wo die Bundeswehr gerade unterwegs ist.

Denn deutsche Soldaten sind zu dick, treiben zu wenig Sport und rauchen zu viel. Der Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, beklagte am Dienstag in seinem Jahresbericht 2007 das »erschreckende Bild«, das die Soldaten in Sachen Fitness böten. Rund 40 Prozent von ihnen seien übergewichtig, bei Zivilisten liege der Anteil bei 35 Prozent. Robbe sprach von nichts weniger als »eklatanten Defiziten«: Die Soldaten achteten zu wenig auf ihre Ernährung und rauchten zu viel, nur ein geringer Teil von ihnen treibe regelmäßig Sport.

Reinhold Robbe ist seit dem Jahr 2005 Wehrbeauftragter. Er versteht sich als eine Art »Kummerkasten der Bundeswehr« und soll möglichen Missständen bei der Truppe nachgehen. Mitte der siebziger Jahre hatte Robbe selbst den Kriegsdienst verweigert. aw