10 000

<none>

Zivilisten, die sich »den türkischen Kräften gegenüber nicht feindlich verhalten«, seien nicht von der Militäroperation betroffen, versicherte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Die Offensive im Nordirak richte sich ausschließlich gegen Lager der PKK. »10 000 Helden im Nordirak«, titelte die Tageszeitung Hürriyet. Die Zahl der eingesetzten Soldaten dürfte etwas geringer sein, doch die von der Luftwaffe unterstützte Bodenoffensive ist die größte Militäroperation der Türkei im Irak seit 1997. Die Türkei wirft der Regierung der Autonomieregion im Nordirak vor, die PKK nicht entschieden genug zu bekämpfen. Sie vermutet im Nachbarland rund 4 000 Kämpfer der »Kurdischen Abeiterpartei«. Mehr als 150 PKK-Kämpfer seien getötet worden, behauptete der türkische Generalstab am Dienstag. Die PKK dementierte dies und drohte mit neuen Anschlägen in der Türkei selbst.

In letzter Zeit hatte sich die türkische Regierung um eine Verständigung mit der kurdischen Autonomieregierung bemüht. Die Offensive stellt nicht nur diese Bemühungen in Frage. Nach Angaben General Muhammad Mohsens, eines Kommandanten der nordirakischen Peshmerga, der kurdischen Milizionäre, kam es am Donnerstag der vergangenen Woche nahe Bameme fast zu einem Gefecht zwischen seinen Truppen und türkischen Soldaten, die sich jedoch im letzten Moment zurückgezogen hätten. Der angebliche Kampf gegen die PKK sei nur ein Vorwand, sagte Nechirvan Barzani, Premierminister der Autonomieregion und Führungsmitglied der Kurdischen Demokratischen Partei, die die Grenzregion kontrolliert. Das wahre Ziel sei die Autonomieregierung, und die US-Regierung habe einen »großen Fehler« gemacht, indem sie der Türkei Geheimdienstinformationen zukommen ließ und »ihr erlaubte, unser Territorium zu bombardieren«. Bislang schien die US-Regierung die militärischen Aktionen der Türkei eher behindert zu haben, die kurdischen Parteien und ihre Peshmerga gehören zu den wenigen zuverlässigen Verbündeten im Irak. Länger andauernde Kämpfe könnten diese Allianz in Frage stellen. Um den Unmut zu dämpfen, empfahl US-Verteidigungsminister Robert Gates der Türkei »nichtmilitärische Initiativen«, da ansonsten das militärische Handeln »immer ineffektiver« würde. aw