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Wir sind die Guten

Peace TV. Begonnen mit friedensbewegtem Musikfernsehen hatten die Kollegen auf MTV, die bereits vor Wochen mit »War ist not the answer«-Aufdrucken auf ihren T-Shirts die neuesten Musik-Clips anmoderierten. Doch nun hat Viva nachgezogen und sich gleich komplett in den Schatten der Friedenstaube gestellt. Statt der herkömmlichen Viva- und Viva-Plus-Icons prangen bei den beiden Musiksendern seit kurzem Peace-Zeichen im oberen rechten Bildschirmrand. Damit sieht es auf dem Fernseher ein wenig aus wie auf einer Hauswand eines besetzten Hauses in den Achtzigern. Süß. Außerdem bietet Viva eine Art Sorgenfernsehen für kriegsgeschädigte Kids an. Man kann sich in unzähligen Sondersendungen mit den Viva-Moderatoren, die natürlich auch alle voll gegen den Krieg sind, über seine aktuellen Sorgen und seine Vorbehalte gegen George W. Bush ausquatschen. Beliebt sind auf allen Musiksendern inzwischen auch Musik-Clips, die mit antiamerikanischem Inhalt auffällig werden.

Die Todsünde

Pietätlosigkeit. Der Eiskremhersteller Langnese hat gesündigt. Das findet zumindest die Kirche. Denn Langnese hat zur Eissorte Magnum die Sonderedition »Sieben Sünden« herausgegeben. Und das geht natürlich gar nicht. Denn alles, was mit Sünde, Beichte und Buße tun zusammenhängt, hat bekanntlich die Kirche für sich gepachtet. Und mit dem Sündeneis werde nunmal, so einige Kirchenvertreter, »die Realität der Sünde verniedlicht«.

Langnese hat in seiner Eissorten-Kollektion den Sünden Neid, Eitelkeit, Faulheit, Habgier, Rache, Wollust und Völlerei je eine Geschmacksrichtung zugeordnet. Was das genau bringen soll, hätte man vor dem Zwist mit der Kirche kaum ahnen können. Nun weiß man jedoch Bescheid: Es bringt gehörig Publicity.

Binladin Superstar

Popbusiness. Ussama bin Laden ist derzeit wegen seines Kollegen im Irak, um den sich mal wieder alles dreht, megaout. Doch nun meldet dafür die Nichte des Al-Qaida-Chefs Bedarf an Schlagzeilen an. Die 26jährige Wafah Binladin möchte nämlich eine Karriere als Popstar starten. Warum auch nicht, einen skandalträchtigen Namen hat sie ja bereits. Inzwischen hat sie sogar für ihr Vorhaben mit demselben Produzenten ein paar Demobänder aufgenommen, der bereits Björk und Madonna ein paar Hits besorgte. Bis zum 11. September 2001 wohnte Wafah Binladin übrigens in New York, nach der Flugzeugattacke, die sich vermutlich ihr Onkel ausgedacht hat, zog sie jedoch nach London um.

Ein Land, ein Präsident

Skandal in der Countryszene. In Deutschland denkt man beim Stichwort Country vor allem an schmierige Hank-Williams- und Johnny-Cash-Fans, die einem eigentlich absolut toten Genre huldigen. In den USA jedoch ist Country der Boommarkt schlechthin. Mit Hinterwäldlern und lonesome cowboys, die auf ihrer steel guitar herumgreifen, hat die Sache jedoch nicht mehr allzu viel zu tun. Amerikanische Countrystars sehen heute kaum anders aus als ihre Kollegen aus dem »normalen« Popsektor, und auch ihre Musik unterscheidet sich kaum noch von herkömmlichem Mainstreampop.

Normalerweise geht es im amerikanischen Country recht bieder zu, und man bemüht sich darum, nirgendwo anzuecken und vor allem stets brav patriotisch rüberzukommen. Doch nun hat das mit 20 Millionen verkauften Alben immens erfolgreiche Country-Girl-Trio Dixie Chicks für einen handfesten Skandal gesorgt. Die Mädels, die wie George W. Bush aus Texas kommen, haben nämlich während eines Auftritts verkündet, sie schämten sich, aus demselben amerikanischen Bundesstaat zu kommen wie ihr Präsident. Denn mit dessen Irakpolitik seien sie gar nicht einverstanden. Prompt hagelte es Boykottaufrufe gegenüber den Dixie Chicks, ein heimatliebender Demonstrant ließ gar bereits einen Stapel Dixie-Chicks-CDs von seinem Traktor überrollen. Nein, wo kämen wir denn da auch hin, wenn sich selbst die texanische Countryszene kritisch gegenüber dem amerikanischen Präsidenten äußert, der schließlich mit so viel Umsicht und Gerechtigkeitswillen seinen Krieg im Irak führt.

Madonna kämpft

Madonna. Die Zeiten, in denen alles, was Madonna anpackte, zu einem gigantischen Erfolg wurde, sind vorbei. Gerade erst musste sie die Goldene Himbeere für ihre außerordentlich schlechten schauspielerischen Leistungen in dem von ihrem Gatten Guy Ritchie verbrochenen Streifen »Swept Away« einstecken und bekam somit schriftlich, dass ein Wechsel in die Schauspielerei ihr wohl kaum eine neue Berufsperspektive eröffnen wird. Auch in der Kategorie »schlechteste Nebendarstellerin« sahnte sie ab, und zwar für ihren Einsatz im Bond-Film »Stirb an einem anderen Tag«. Der Erfinder der Goldenen Himbeere, John Wilson, erklärte, ihr zweiminütiger Auftritt verursache Augenschmerzen und ruiniere den gesamten Film. Und jetzt muss auch noch das im April erscheinende neue Album mit dem Titel »American Life« beworben werden. Verkaufen soll es sich über Madonnas demonstrative Kriegsgegnerschaft, die passenderweise durch das Tragen einer Armeeuniform und das Rumfuchteln mit Handgranaten im Video zum Audruck gebracht werden soll. Zugleich betonte sie, dass sie nicht antiamerikanisch und nicht mal »Anti-Bush« sei. Schließlich laufen da draußen eine Menge Patrioten herum, und auch die sollen Madonnas neue Platte kaufen.