Deutsches Haus

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Ein Inder versuchte am 18. März im Abschiebegefängnis Berlin-Grünau, sich das Leben zu nehmen. Er hängte sich mit einem Bettlaken an die Querstrebe einer Toilettentür. Mitgefangene bemerkten den Selbsttötungsversuch des 19jährigen, der seit dem September des Jahres 2002 im Abschiebegewahrsam sitzt. Er wurde in das Justizkrankenhaus Moabit gebracht. Am selben Tag wurde ein 30jähriger Litauer mit Schnittverletzungen am Hals, an den Armen und den Beinen gefunden. Damit gab es in diesem Jahr im Abschiebegefängnis Grünau bereits 31 Selbstverletzungen. Der Familie Tobudic aus Berlin droht die Abschiebung, berichtete der Tagesspiegel am 20. März. Die Eltern Senad und Almasa Tobudic flüchteten vor dem Bürgerkrieg aus Bosnien. Im Jahr 1995 verlor Almasa ihren Vater und andere Familienmitglieder bei dem Massaker in Srebrenica. Senad wurde schwer krank. Psychologen bescheinigten ein »post-traumatisches Stress-Syndrom« und eine »psychosomatische Krankheit des Verdauungstraktes«. Die Abschiebung der beiden und ihrer vierjährigen Tochter droht nun, weil weder die Ausländerbehörde noch das Verwaltungsgericht die psychologischen Gutachten anerkennen. In Mühlhausen (Thüringen) kämpft ein neu gegründeter »Heimatverein« gegen ein Asylbewerberheim. Die Initiative aus dem Mühlhausener Vorort Felchta mit 642 Einwohnern übergab dem Landkreis 399 Unterschriften zum Protest gegen die Einrichtung der Unterkunft in zwei Plattenbauten. Trotz der aufgeregten Stimmung im Saal hätten sich »nur einige wenige Bürger zu ausländerfeindlichen Ausrufen« hinreißen lassen, schreibt die Thüringer Allgemeine über die Gründungsversammlung. Für das Heim sei zu wenig Wachpersonal eingeplant, der vorgesehene Zaun sei zu niedrig, behauptete einer der Gegner des Heims. Ein 19jähriger überfiel am 12. März in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) einen zehnjährigen Iraker in einer voll besetzten Straßenbahn. Der Mann schlug und trat auf sein Opfer ein und verletzte es mit einem Messer. Dem Täter habe die Musik aus dem Walkman des Kindes missfallen, schrieb die Ostsee-Zeitung. Von den anderen Fahrgästen versuchte nur eine Frau einzugreifen, ausrichten konnte sie jedoch nichts. Die Polizei schloss einen rechtsextremen Hintergrund der Tat aus. Zwar sei das Opfer Iraker, dies sei ihm aber nicht anzusehen. Zudem gehöre der Täter nicht der rechten Szene an. »Ein Ghetto einrichten! Und eine Bombe rein!« Mit diesen Worten störte ein Zwischenrufer eine öffentliche Diskussionsveranstaltung des Hauptausschusses Marienheide (Nordrhein-Westfalen) über die Unterbringung von Asylbewerbern und Obdachlosen in der Gemeinde. Der Kölner Staatsschutz ermittelt erst jetzt wegen Volksverhetzung, obwohl die Sitzung schon Mitte Februar stattfand. Eine Frau aus einem Nachbarort, die von den »ausländerfeindlichen Einwürfen« in der Lokalzeitung gelesen hatte und darüber »entsetzt« gewesen sei, erstattete Strafanzeige, berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger.

chs