Die italienische Schriftstellerin Alba de Céspedes hat mit dem 1949 erstmals erschienenen und jetzt neu ins Deutsche übertragenen Roman »Aus ihrer Sicht« ein feministisches Buch über das Geschlechterverhältnis geschrieben, das in autobiographischer Manier das Leben der Hauptfigur Alessandra im faschistischen Italien schildert – und dabei melancholisch, aber nie kitschig ist.
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Salman Rushdie hat ein neues Buch geschrieben. »Victory City«, ein phantastischer Roman über das indische Königreich Bisnaga, in dem die Gleichberechtigung der Geschlechter herrschte, wurde noch vor dem Attentat auf den Schriftsteller im vergangenen Jahr fertiggestellt. Gelungen ist der Roman nicht, doch zum Glück wird es nicht sein letzter sein.
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Das Glück der anderen aus der Sicht eines zehnjährigen jüdischen Jungen. Hugo Lindenberg widmet seinen Roman »Eines Tages wird es leer sein« allen »einsamen Kindern und Verrückten«.
Buchkritik
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Weder reine Fiktion noch Autofiktion: Jesse Ball legt mit »Zensus« einen Roman vor, in dem er den Tod seines Bruders verarbeitet – und zwar auf durch und durch kafkaeske Weise.
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Der französische Schriftsteller Georges Perec musste als Kind lernen, seine jüdische Identität zu verbergen. Sein literarisches Werk ist voller Rätsel. Die meisten kann sein Biograph David Bellos auflösen.
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Christine de Pizan (1364 bis etwa 1430) war eine europäische Schriftstellerin und Philosophin. Das 1404/05 entstandene »Buch von der Stadt der Frauen« ist eine ebenso kluge wie witzige Streitschrift gegen die Flut von Hassrede aus der Feder frauenfeindlicher Autoren. Die Schrift erscheint nun im AvivA-Verlag, herausgegeben und aus dem Mittelfranzösischen übersetzt von Margarete Zimmermann. Ein Auszug aus dem Nachwort.
Imprint
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Ein Literaturpreis für einen Rapper? Das legte zumindest der Titel der Tagung »Gebt OG Keemo den Büchner-Preis!« nahe, die Ende März in Berlin stattfand und auf der literaturwissenschaftliche Perspektiven auf Deutschrap diskutiert wurden. Die Organisatorin Julia Ingold sprach mit der »Jungle World« über den Ausnahmerapper Lord Folter, die »Exotisierung der subalternen Erfahrung« und deutsch-jüdischen Rap.
Interview
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Der Begriff Midcult umschreibt eine Unterhaltungsliteratur, die Triviales bedeutungsschwer verpackt. Der Literaturwissenschaftler Moritz Baßler meint: Was heutzutage als große Literatur gilt, ist oft gar keine.
Interview
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Der bahnbrechende Roman »Die linke Hand der Dunkelheit« von Ursula K. Le Guin untersucht den Zusammenhang von Geschlecht und Macht. Das feministische Science-Fiction-Meisterwerk erscheint jetzt in neuer Übersetzung.
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Kurz nach dem Ende der Weltwirtschaftskrise veröffentlichte John Steinbeck seine aus der Perspektive zweier Wanderarbeiter erzählte Novelle. Die Zeichnerin Rébecca Dautremer hat die Geschichte neu interpretiert.
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dschungel
Was die Literaturkritiker der Gruppe Tel Quel über »sensitive readings« zu sagen hätten
»Sensitive reading« und verwandte Techniken, um Literatur triggerfrei zu machen, finden derzeit bei Texten von Roald Dahl oder Agatha Christie Anwendung. Derlei zielt auf die Zerstörung des ästhetischen und historischen Urteilsvermögens.
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Joshua Cohens mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Roman »Die Netanjahus« erzählt von einem jüdischen College-Professor in den fünfziger Jahren, der eine berühmte Familie bei sich aufnimmt. Gekonnt spielt Cohen dabei mit Fragen nach dem Biographischen und der Autofiktion.
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