Freitag, 24.05.2019 / 12:30 Uhr

Iranisches Regime in tiefer Krise

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Aus dem Netz

Der Konflikt mit den USA kommt für den Iran zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, meint in der Welt:

Sintflutartige Überschwemmungen haben das Land von den Ufern des Kaspischen Meeres im Norden bis zu den Ebenen Chuzestans im Süden verheert. Städte und Dörfer wurden zerstört, Überlebende fanden sich abgeschnitten und im Stich gelassen. Straßen und Brücken wurden weggeschwemmt, Stromleitungen unterbrochen, sodass es in vielen Landesteilen fast unmöglich war, Hilfsgüter zu liefern.

Der Schaden wurde durch vierzig Jahre absichtlicher Vernachlässigung des Umweltschutzes verstärkt, was in vielen Teilen des Landes die Wut schürt. Die Abholzung der uralten dichten Regenwälder am Kaspischen Meer, die absichtliche Trockenlegung der Marschgebiete Chuzestans, die unverantwortlichen Ölbohrungen in Gebieten wie Hur al-Asim im Süden, schlecht gebaute Straßen und Dämme, die unter den Wassermassen zusammenbrachen: In jeder dieser Katastrophen ist die Handschrift der Revolutionsgarde erkennbar. Der Zorn ist so elementar, dass sich in vielen Gebieten Regierungsbeamte aus Angst vor der Bevölkerung gar nicht erst blicken lassen.

Nehmen wir die wichtigste Öl-Provinz des Iran: Chuzestan. Schon vor den Überschwemmungen gab es dort Probleme: Wasserknappheit, Umweltzerstörungen, hohe Arbeitslosigkeit, vor allem unter der Jugend, und verbreitete Diskriminierung und Unterdrückung der ansässigen Bevölkerung. Die Flut und die schleppende Antwort der Regierung haben alles noch schlimmer gemacht. In anderen betroffenen Gebieten ist es nicht viel anders. (...)

Der Volkszorn ist so tief und weit verbreitet, dass das islamische Regime den unerhörten Schritt gewagt hat, schiitische Milizen aus dem Irak in das Land zu lassen. Karawanen der Haschd-al-Schabi-Kämpfer treiben sich inzwischen in iranischen Städten wie Ahwaz, Dezful und Abadan herum. (...)

Niemand kann sagen, wie die Zukunft des islamischen Regimes aussieht, aber der Ausblick ist düster. Das Regime ähnelt einem verwundeten alten Gaul, der im Schlamm versinkt. Vielleicht stirbt es an tausend kleinen Wunden eher als an einem einzigen Schlag. Doch könnte die Aussicht auf ein langsames Verbluten dem Szenario eines orchestrierten Heldentods Attraktivität verleihen.