Donnerstag, 21.02.2019 / 10:56 Uhr

Gehängt in Ägypten

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Die Exekutionen in Ägypten von neun Männern, denen vorgeworfen wurde, am Mord an einem Staatsanwalt beteiligt gewesen zu sein, kommentiert Al Rami auf seiner Facebookseite mit folgenden Worten:

Das sind die Fotos von Menschen zwischen 23 und 30 Jahren, die heute in Ägypten hingerichtet wurden. "Aufmüpfige Jugendliche", wie sie in den Staatsmedien bezeichnet werden oder auch "Staatsverräter", weil sie irgendwann einmal Kritik am Regime äußerten - das ist es nämlich, was sie verbindet. 

e

Sie wurden im Juni 2015, in einem absurden und unfairen Prozess, zusammen mit 22!! anderen, wegen dem Mord an einem Staatsanwalt zur Todesstrafe verurteilt. 28 Leben für eines. Beweise für den Mord gibt es nicht. Unter massivster Folter wurden ihnen allen deshalb Geständnisse abgerungen - eine Praxis, die sich schon unter Mubarak etabliert hat und die El-Sisi zur absoluten Spitze treibt. 

Dabei wurden vor nicht einmal drei Wochen 6 andere Menschen gehängt. Junge Menschen, kritische Menschen, mit Familie, zum Teil hochgebildet. 

Abgesegnet und bestätigt wurden alle Todesurteile von der höchsten religiösen Instanz des Landes, dem Mufti. Es ist in diesem Zusammenhang auch vollkommen irrelevant, wie korrumpiert dieses Amt ist, wie sehr der Mufti in der Tasche der Militärdiktatur steckt (und das schon seit Jahrzehnten). Er hat die Hinrichtungen bestätigt und ist somit mitschuld. Ein lebendiges Beispiel dafür, was passiert, wenn Religion für politische Zwecke missbraucht wird. 

Darüber hinaus ist es aber auch ein Reminder dafür, dass diese Menschenleben für das "Europa der Menschenrechte" absolut nichts wert sind. Nicht sie, nicht die anderen, die auf diesem Wege die Welt verlassen mussten und auch nicht die fast 60.000 politischen Gefangenen.