Homestory #40

Jedes Jahr, wenn der Sommer zu Ende geht und sich langsam der Herbst ankündigt, lauern neue Gefahren auf seine Bewohnerinnen und Bewohner des Dschungels. In den vergangenen Jahren sind nämlich regelmäßig Kollegen auf dem Arbeitsweg mit dem Fahrrad auf feuchtem Laub ausgerutscht. Die Folge waren kaputte ­Hosen, Prellungen und sogar Knochenbrüche. Einige haben diese Gefahr gemieden, sich aber dafür in dicht gedrängten U-Bahnen und Bussen mit Viren und Bakterien angesteckt. Wieder andere haben im schlecht geheizten Redaktionsraum so erbärmlich gefroren, dass auch sie rasch zu niesen begannen.
Die Belegschaft Ihrer Lieblingszeitung ist daher nicht allzu traurig, den Herbst noch im Homeoffice zu verbringen. Nur hin und wieder müssen auch wir mal nach draußen. Nicht nur, um frische Luft zu schnappen, sondern auch, um eine Zeitung zu machen oder Ihnen davon zu erzählen. Als wir unsere fette Clubausgabe in der vergangenen Woche im Garten des Berliner Clubs »About Blank« vorstellten, haben wir uns noch sehr pandemiekonform verhalten. Auf dem Podium konnte der vorgesehene Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden, und so trugen alle Teilnehmerinnen auch auf der Bühne Mund-Nasen-Schutz.

Die Afterparty fiel ähnlich gesittet aus. Auch draußen trugen die meisten Besucherinnen und Besucher ihre Alltagsmaske. Doch im beginnenden Herbst wird es schnell frisch. Die Vorstellung, dass man nun frierend in Gärten, Parks und Biergärten trinken muss, ist ­wenig einladend. Aber was ist die Alternative? Skianzüge? Taschenwärmer? Heizpilze? Letztere machen eine Kollegin aus dem Layout schon jetzt »total aggressiv«, es gebe schließlich Pullis und Jacken. Bleibt also das gute alte Lagerfeuer oder die urbane Feuertonne als soziale und heimelige Wärmequelle. Vielleicht gibt es dann bei der nächsten Party einfach Stockbrot und Tee statt Gin-Tonic und Dosenbier. Hoffentlich fängt nur niemand an zu trommeln.