Die Auslandsreisen der »Jungle World«

Nächstes Jahr in Irgendwo

Das Medium Von

Nein, in dieser Kolumne wird es nicht um Clubs gehen, vielmehr erzähle ich euch, wie das ist, wenn die Jungle World ihre jährliche Auslandsausgabe produziert, wobei ich eigentlich die Falsche dafür bin, denn ich bin ja nie dabei und kann das also gar nicht wirklich wissen.

Es beginnt mit Ländernamen. Weil alle ein Lieblingsland haben, aber nicht jedes Jahr nach Israel gefahren werden kann – wobei, warum eigentlich nicht? –, folgt ein langwieriger Auswahlprozess, über den ich stets wohlinformiert bin. Irgendwer sagt immer: »Die wollen nach Dingens, ist das nicht bescheuert?« Und meistens pflichte ich bei, weil Dingens teuer ist oder keine Strände hat oder oder, gegen Länder kann ja wirklich vieles sprechen. Dann stellt sich aber meistens heraus, dass eigentlich niemand nach Dingens will, und die Wahl fällt auf Dangens, gute Idee.

Leuten dabei zuzugucken, wie sie sich auf Urlaub freuen, ist immer schön, aber wenn die Redakteure der Jungle World wegfahren, ist das doppelt schön anzugucken, weil sich an ihnen, die man schon lange wenigstens ein bisschen zu kennen glaubte, ganz neue Seiten zeigen. Da schwärmt der gestandene Auslandsredakteur plötzlich anlässlich der kommenden Österreich-Ausgabe, dass er sich die Lipizzaner der Hofreitschule anschauen wird, und die Feuilletonredakteurin freut sich auf eine Panzerfahrt. Und dann fliegen sie irgendwann tatsächlich los, alle in einem Flugzeug, dessen Reiseweg man dann doch vorsichtshalber live auf Flightradar verfolgt. Dann hört man erst mal nix und sieht nur viele Fotos, auf denen alle Spaß haben, schön, und dann kommen sie wieder und man selber hat sich auch sehr gut erholt und es gibt die Release-Party der Ausgabe und »Nächstes Jahr kommst du aber wirklich mal mit, ne?« und ich sage ja, und vielleicht tue ich das tatsächlich, mal sehen.