Das Medium

Farbe beim Trocknen zusehen

Es gibt sehr viel zu sagen, aber nicht alles gehört ausgesprochen oder aufgeschrieben, weswegen wir uns heute mit etwas völlig Unverfänglichem beschäftigten, nämlich Farbe beim Trocknen zuzusehen. Das ist gar nicht so unspannend, wie es klingt, denn man kann sich währenddessen so seine Gedanken über dieses und jenes machen, was nie verkehrt ist. Begonnen hatte alles mit dem Anfang, also einem schwungvollen Pinselstrich, was ein sehr merkwürdiger Ausdruck ist, weil schwungvolle Bewegungen mit Farbe selten zu guten Resultaten führen, andererseits wurde die Plastikabdeckfolie nicht ohne Grund erfunden, weswegen engagiertes Anstreichen durchaus ohne weitreichende und vor allem nachhaltige Folgen bleiben kann, außer man hat vergessen, die Folie ordentlich festzukleben; oder man kippt den Farbeimer ganz am Ende noch um, wenn die Folie schon wieder entfernt worden ist.

Die Farbe, um die es hier geht, ist aber ohne nennenswerte Unfälle dorthin gelangt, wo sie hingehört, und tut nun das, was ihr Job ist, nämlich trocknen. Das kann, muss aber nicht, ein durchaus interessanter Anblick sein, denn sie wird nicht etwa in der Reihenfolge unnass, in der sie aufgetragen wurde, sondern eher erratisch, bildet also mal hier ein nicht mehr ganz so glänzendes Inselchen und mal dort, und schau mal, da ganz am Ende auch schon, ohne dass es eine wirkliche Erklärung dafür gibt. Vielleicht liegt es an kaum merklichen Luftzügen, die durch die Wohnung wehen oder am unebenen Untergrund. Auf jeden Fall sieht die Farbe zunächst unschön aus, also fast so unschön wie die Manieren gewisser Leute. Hoppela, da vorne hat sich doch tatsächlich eine kleine Menge Farbe zu einem Tropfen vereinigt, der sich langsam daran macht, die Wand herunterzulaufen, aber dann ist er auch schon getrocknet. Wie die restliche Farbe etwas später.