Das Medium

Promis für Heimatschutz

Natürlich wäre es angesichts dessen, erkältet im Bett zu liegen und viel heißen Tee zu trinken, netter, die Weltlage zu beobachten, wenn nicht gerade die Nase geputzt oder gehustet werden muss. Aber nun ist halt Montag und deswegen muss kolumniert werden, da hilft alles nix.

Und noch dazu ist es nicht irgendein Montag, sondern der Tag, an dem die Organisation Extinction Rebellion ihre Aktionswoche beginnt. Geradezu enthusiastisch wird berichtet, dass 90 Prozent aller deutschen Promis die Klimaschützer unterstützen, ganz so, als sei dies ein Qualitätsmerkmal und kein Beleg dafür, dass deutsche Promis alles toll finden, was dafür sorgt, dass sie mit einem kurzen Statement und einem großen Bild irgendwo erscheinen.

Nun ist es ziemlich lästig, über diese Extinction Rebellion zu schreiben, zum einen, weil es sich um eine endzeitsektiererische Veranstaltung handelt, die sehr an die »Montagsmahnwachen für Frieden« erinnert, wozu immerhin gut passt, dass eine der britischen Führungsfiguren kürzlich zustimmend ein Posting teilte, in dem es hieß, die Antisemitismusvorwürfe gegen ­Labour seien »eine massive Schmierenkampagne« von »Netan­yahu-Unterstützern« innerhalb der Partei und großen Teilen der Medien gegen Jeremy Corbyn. Dazu passt auch die Beobachtung, die der Journalist Michael Trammer via Twitter teilte: »07 Uhr 57 Nach wie vor ist die Lage bei #ExtinctionRebellion #BerlinBlockieren ruhig – mehr als befremdlich am frühen Morgen: zwischen verschiedenen gerufenen Bezugsgruppennamen rufen doch ernsthaft Menschen ›Heimatschutz‹.«

Dass die Anhänger der Bewegung Kritik nicht gern hören wollen, war natürlich zu erwarten, weswegen das große folgende, hier nur sinngemäß wiedergegebene »Aberaberaber wir sind doch total gewaltfrei und können deswegen keine Antisemiten sein« immerhin bequem ignoriert werden kann. Und jetzt: im Bett liegen.