Magic Mushrooms als Medizin

Psychedelika statt Psychopharmaka

Seite 2 – Zauberpilze sind eine Nischendroge 

Geht es nach Thiel, soll das Psilocybin-Verbot fallen. Und es gibt in den USA erste Zeichen, dass das auch so kommen könnte: In Denver und Oakland wurde der Besitz von Magic Mushrooms Mitte dieses Jahres zumindest entkriminalisiert.

Die Idee, Magic Mushrooms als Medizin einzusetzen, ist nicht neu. Wie mit LSD wurde ab den fünfziger Jahren auch mit den Pilzen und ihrem Wirkstoff experimentiert. Sie sollten damals bei Psychosen eingesetzt werden und Krebskranken das Sterben erleichtern. Ende der Sechziger war es wegen der Verbotspolitik mit der Forschung allerdings vorbei.

Mehr Erfolg hatten die Pilze als Nischendroge. Nicht ganz so stark wie LSD und als Naturprodukt mit einem eher harmlosen Image, waren sie in Deutschland wegen einer Gesetzeslücke sogar zeitweise legal. Zwar war seit 1971 der Besitz psilocybinhaltiger Pflanzenteile verboten  –  aber Pilze sind keine Pflanzen. Diese Gesetzeslücke wurde aber spätestens 2005 geschlossen.

Auch gekocht wurde und wird mit den halluzinogenen Pilzen gerne. Im Internet finden sich Rezepte für Schokoladentrüffel, Energiekugeln und Joghurt. Für alle, die den Geschmack nicht mögen, finden sich auch Anleitungen, aus den Pilzen kleine Dragees zu machen. Wer sich die Pilze übrigens auf eine Pizza streuen möchte, riskiert die Wirkung der Zauberpilze, denn Hitze beschleunigt den Zerfall der Wirkstoffe.

Doch den ganz großen Erfolg hatten die Pilze auch als Droge nie. Weniger als ein Prozent der Deutschen haben Magic Mushrooms ausprobiert. Zwischen sechs und sieben Prozent der Bevölkerung haben Erfahrung mit Cannabis.