Rechtsterrorismus in den USA

Rassenwahn und Sturmgewehre

Seite 3 – Radikalisierung im Netz

Beim FBI konzentrieren sich nur noch 20 Prozent der Ermittler auf rechtsextreme Verbrechen, wie das Nachrichtenmagazin Time berichtete. Angeblich habe der Präsident einfach nicht auf die Warnungen des FBI hören wollen. »Selbst wenn wir jetzt hart durchgreifen, wird es Jahre dauern, bis die Dynamik dieser Gruppen geschwächt wird«, so Daryl Johnson, ein ehemaliger Analyst des DHS. »Ich fürchte, wir haben einen Wendepunkt erreicht und werden noch lange Zeit mit dieser Art von Gewalt konfrontiert werden.«

Bei Rechtsextremen in den USA handelt es sich oft um Einzelgänger, die sich im Internet radikalisieren. Die USA erleben gerade Nachahmungseffekte, zukünftige Täter lassen sich von bereits begangenen Taten inspirieren und wollen sich gegenseitig übertreffen. Dazu trägt auch die hitzige Berichterstattung in den Medien bei.

Begünstigt wird diese virale Form der Gewalt aber auch durch die freie Verfügbarkeit von Militärwaffen. Die Verfassung der USA erlaubt zwar den Waffenbesitz zur Selbstverteidigung, doch befördert dies die Gewalteskalation. Zwei der Todesschützen, in Kalifornien und in Texas, benutzten beispielsweise ein Schnellfeuergewehr desselben Typs. Zwar ist diese Art von Gewehr in Kalifornien illegal, doch der Täter von Gilroy kaufte sich die Waffe einfach im Nachbarstaat Nevada und brachte sie dann über die Grenze. Der Walmart-Mörder in Texas konnte sich die Waffe problemlos an Ort und Stelle besorgen.

In seiner Rede am Montag voriger Woche hat Trump ausdrücklich »Geistesgestörtheit und Hass« für die Tat verantwortlich gemacht, von Schusswaffen war nicht die Rede. Laut Adam Winkler, einem Professor für Staatsrecht an der University of California in Los Angeles, gibt es in den USA über 400 Millionen Schusswaffen, pro Jahr werden in den USA über 13.000 Menschen mit Schusswaffen getötet, die meisten davon mit Handfeuerwaffen.