Die AfD und der Klimawandel

Immer diese Ausländer

Seite 2 – Die AfD und der Notstand
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»Afrika trägt heute zu den weltweiten Emissionen gerade mal vier Prozent bei und die Pro-Kopf-Emissionen in Afrika liegen in der Regel unter einer Tonne pro Kopf. Das ist ein Zehntel von dem, was wir in Europa haben, oder ein Zwanzigstel von dem, was wir in den nordamerikanischen Staaten haben«, sagte Adolf Kloke-Lesch, der Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Ent­wicklungspolitik, im Deutschlandfunk

Die meisten Befürworter einer ­Bevölkerungsreduktion denken freilich nicht daran, die Geburtenzahlen in Europa oder den USA zu senken. Dahinter steckt wohl die mehr oder minder bewusste Angst, die Menschen aus dem Süden könnten sich in Richtung Europa oder Nordamerika aufmachen, wenn die Länder, in denen sie derzeit wohnen, durch Hitze und Wasserknappheit oder durch steigende ­Meeresspiegel unbewohnbar werden.

Wenn die AfD in ihrem »Umweltprogramm« einen ­relevanten menschlichen Beitrag zum Klimawandel – noch – leugnet, da sich das Klima seit der Entstehung der Atmosphäre schon immer gewandelt habe, zeigt das wenig fachliche Expertise. Es ignoriert den komplexen Zusammenhang von Treibhausgasemissionen, Erderwärmung und Auswirkungen des Klimawandels. Nun bietet sich das Märchen von der Überbevölkerung als Ersatz an, wenn die Leugnung des Klimawandels mit jedem neuen Hitzesommer auch unter den eigenen Anhängern an Glaubwürdigkeit verliert. Je mehr aber die AfD den Klimawandel in ihre politische Vorstellungswelt integriert, desto mehr könnten bisherige Verfechter eines sogenannten Klimanotstands unangenehme Unterstützer bekommen.

Viele Städte und Gemeinden haben – bislang sym­bolisch – einen sogenannten Klimanotstand erklärt. Die Begriffswahl entspricht zwar der Dramatik der erwarteten Konsequenzen des Klimawandels, ist aber ungeschickt, denn der Notstand ist, genau wie die Rede von der Überbevölkerung, letztlich ein autoritärer, rechter Topos. Ein Notstandsregime, das Grenzschließungen ökologisch begründet – das wäre eine Politik ganz nach dem Geschmack der extremen Rechten. Das kapitalistische System als Verursacher des Klimawandels bliebe hingegen unangetastet.