Fahrer verlieren ihre Jobs

»Das Scheitern schreckt ab«

Seite 2 – »Eingeschüchtert«
Interview Von

Wie steht es dort um die Arbeitsbedingungen?
Lieferando hat grundsätzlich in einigen Angelegenheiten bessere Bedingungen. Beispielsweise sind die Lohnzahlungen dort zuverlässig und pünktlich und geltende Regeln zur Arbeitszeit werden eingehalten. Aber momentan sieht es so aus, als wolle Lieferando diese Arbeitsbedingungen – also die Vergütung, das Bereitstellen von E-Bikes und einem Aufenthaltsraum – nicht auch bei der mittlerweile übernommenen Foodora GmbH einführen, sondern die bisherigen Vorzüge abschaffen und die Konditionen an die der Foodora GmbH angleichen. Darüber hinaus liegen uns Informationen aus der Zentrale vor, dass »Foodora als Arbeitgeber bis Ende Oktober verschwinden soll« – konkreter ist unsere Quelle nicht geworden. Sollte Lieferando tatsächlich die Foodora GmbH unreguliert absprengen, würde das bedeuten, dass die Firma mitsamt den dort hart erkämpften Betriebsräten in die Binsen geht. Wir als Gewerkschaft NGG fordern Lieferando dazu auf, einen geregelten Betriebsübergang einzuleiten, der das Fortbestehen der Betriebsratsstrukturen gewährleistet.

Wie schildern Fahrer die Lage bei Lieferando?
Uns wurde von mehreren Ridern mitgeteilt, dass Lieferando ihnen die Teilnahme am »Riders Day«, der am 22. und 23. August in Berlin stattfinden soll, untersagt habe. Ebenso habe man ihnen mitgeteilt, dass sie gar kein Recht hätten, einen Betriebsrat zu gründen, und darüber hinaus auch, dass die Betriebsratsgremien bei Foodora mitverantwortlich seien für die zuletzt miserable wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens. Entsprechend eingeschüchtert sind die Rider dort.

Das Interview wurde per E-Mail geführt.