Rechtsextreme Studentenverbindungen

Kaderschmiede der AfD

Seite 5 – »AfD ist längst erste Wahl«

Im Juli 2018 wollten »Korporierte in der AfD« einen eigenen Akademikerverband gründen. Die Gründung war im Thüringer Landtag geplant. Der AfD-Landesverband um den Thüringischen Landtagsfraktionsvorsitzenden und Landesparteichef Björn Höcke wird von der völkischen Strömung der AfD dominiert. Als einer der Organisatoren des Treffens tauchte auch ein enger Mitstreiter Höckes auf: Torben Braga, ein Mitglied der Marburger Burschenschaft Germania, ist Referent der AfD-Fraktion und Pressesprecher des Landesverbandes. Die Veranstaltung platzte zunächst, nachdem die Autonome Antifa Freiburg und die Taz vorab über das Gründungstreffen berichtet hatten.

Erst im November des Jahres gelang die Gründung schließlich. Für die thüringische Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss (Linkspartei) ist das Ziel der Gruppierung offensichtlich: »Die politische Einflussnahme auf gesellschaftliche Debatten soll durch enge Anbindung an eine Rechtsaußen-Partei nach dem Vorbild der österreichischen FPÖ ausgeweitet werden.«

Als Wählerpotential sind Verbindungsstudenten für die AfD nicht relevant. Die Burschenschaften sind jedoch eine Kaderschmiede für die AfD geworden, da die Partei hier Personen mit akademischer Ausbildung und nationalistischer Einstellung findet. »Die AfD ist ein ganz großer Arbeitsmarkt für Burschenschafter geworden«, sagt Kurth. Sie verweist auf ideologische Gemeinsamkeiten von historischem Revisionismus über Antifemimismus, Heterosexismus und Deutschtum bis zum elitären Selbstverständnis. In diesem Milieu ist die Nähe zur rechtsextremen »Identitären Bewegung« auch kein Makel.

Bereits 2016 erklärte Paul in den Burschenschaftlichen Blättern der DB: »Für Korporierte ist die AfD doch längst erste Wahl, weil man sich gerade in der Jungen Alternative (JA) einbringen kann, ohne seine Mitgliedschaft in einer schlagenden Studentenverbindung verleugnen oder herunterspielen zu müssen.« Einer von denen, die sich da einbringen, ist Damian Lohr, der Bundesvorsitze der AfD-Nachwuchsorganisation JA, Mitglied des Landtags in Rheinland-Pfalz und der Burschenschaft »Germania Halle zu Mainz«.