Bundeswehrsoldaten planten die Ermordung linker und liberaler Politiker

Waffendepots für den »Tag X«

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Ein Teil der Planungen soll dem ­Focus zufolge über den Verein Uniter gelaufen sein. Dieser wurde eigentlich gegründet, um die Soldaten des KSK zu ­betreuen. Elitesoldat ist, ähnlich wie Bundesligaprofi, kein Job, den man bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von 67 ausüben kann. Der Verein unterstützt die Soldaten bei der Rückkehr ins Zivilleben, versteht sich aber auch als Think Tank zur »Entwicklung nationaler und internationaler Schutzkonzepte«. Etwa 1 800 Mitglieder soll er mittlerweile haben, dazu gehören neben KSK-Mitgliedern auch Fallschirmjäger, Fernspäher und Beamte aus Polizei und Verfassungsschutz. Es gibt eine eigene Aufnahmeprüfung und der Verein ist hierarchisch organisiert, gibt sogar ­eigene Abzeichen heraus.

Eine Schattenarmee bereite sich auf einen Bürger­krieg vor, berichtet ein ehemaliger Offizier.

Innerhalb dieses Vereins habe sich, so zitiert der ­Focus Zeugen, ein Netzwerk aus 200 aktiven und ehemaligen Soldaten ge­bildet. Gestützt wird diese These durch eine Recherche der Taz, die ein Jahr lang in der rechtsextremen Prepper-Szene geforscht hat. Prepper sind Menschen, die sich auf ihrer Meinung nach nahende apokalyptische Zustände vorbereiten. Einige legen Vorräte von Batterien und Gemüse an, andere horten Waffen und Munition. Letztere ­organisieren sich in Chat-Netzwerken, eine zentrale Figur dort nutzt den Decknamen Hannibal. Hannibal ist Administrator eines der Netzwerke und versorgt die Prepper mit Lagebildern aus dem Innern der Bundeswehr.

Der Taz zufolge ist Hannibal KSK-Soldat und Gründer von Uniter. In einer Pressemitteilung wehrt sich der Verein: »Der aktuellen Berichterstattung der politisch linksextrem oder zumindest links­orientiert einzuordnenden Presse widersprechen wir an dieser Stelle zum wiederholten Male ausdrücklich.« Konkretere Aussagen gibt es jedoch nicht, das Uniter-Presseteam verweist auf »laufende, behördliche Ermittlungen«, zu denen man grundsätzlich keine Stellung beziehe. Ein bisschen gruselig las sich die Antwort der Uniter-Pressestelle an den Focus. Die Reporter hatten danach gefragt, ob Mitglieder des Vereines Waffenlager anlegen. Der Verein antwortete mit dem überspezifischen Dementi, dass der Verein selbst keine Waffen­lager unterhalte.