Essay - Eine Kritik von Konsumverzicht und Umweltaktivismus

Konsumkritik als Klassenkampf

Essay Von Ulrich Schuster

Wie postmaterialistische Orientierungen zu neuen linken Leitwerten wurden.

Die ökologische Bewegung eilt von Sieg zu Sieg. Nach dem erfolgreichen Kampf für den Atomausstieg in Deutschland soll nun der Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen gerettet werden. Das Ende der Braunkohleverstromung ist absehbar. Nach einer Reihe von Wahlerfolgen sehen sich die Grünen bereits als neue Volkspartei. Dieser Erfolg beruht auf einer sozialen Umwälzung, in deren Folge postmaterialistische Orientierungen zu gesellschaftlichen Leitwerten avancieren. Insbesondere die Angehörigen der auf­steigenden Mittelschicht demons­trieren ökologisches Bewusstsein und pflegen eine konsumkritische Haltung als Teil ihrer Selbstvermarktung. Ungeachtet solcher Befunde propagieren Linksradikale Konsumverzicht und Umweltaktivismus als einen ersten Schritt hin zur Abschaffung des Kapitalismus. An der Spitze eines Milieus realer oder prospektiver Bildungsgewinner engagieren sie sich für einen Prozess, in dessen Folge subalterne Klassen kulturell ebenso weiter abgewertet werden, wie der Druck zur Selbstoptimierung weiter wächst.

 

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