Kritische Astrologie - Twitter und seine Macht über unser Leben

Robbie, komm bald wieder

Kolumne Von Leo Fischer

<p>Es ist ein Paukenschlag.</p>

Es ist ein Paukenschlag. Wenn auch auf einer sehr kleinen Pauke, sehr leise geschlagen inmitten des großen Sieben-Tage-Paukenmarathons der Perkussionsfreunde Erkelenz e.V., der überdies von einem stattlichen Gewitter heimgesucht wurde: Robert Habeck, der sexy grüne Unterflieger mit Brusthaar, Kleidung und Romanproduktion aus eigener Schlachtung, meldet sich aus den sozialen Medien ab. Der Grund: wutschnaubende Reaktionen auf einen Beitrag, in dem sich Habeck kritisch über Thüringen äußerte. Während jedes Hass-Posting aus dem Osten der These Habecks neue Evidenz verlieh, hatte der Politiker irgendwann die Nase voll – und zog sich schmollend aus den sozialen Medien zurück.

Nun braucht es kein noch so kritisches Horoskop, um zu prognostizieren, dass Habeck schon in circa sechs Wochen wieder dorthin zurückkehren wird – denn mittlerweile nehmen Journalisten nurmehr wahr, was sich auf Twitter abspielt, völlig unabhängig vom Wahrheitsgehalt, und dem kann sich ein politisches Vollblut wie Robbie Habeck nicht ent­ziehen.

Schon eher reizt die Frage, warum Twitter so viele Leute unglücklich macht, warum sie nicht loskommen von dem Medium, dass so viele negative Emotionen in ihr Leben karrt. Dabei ist die Antwort ganz simpel: Twitter, geboren am 21. März 2006 in San Francisco, hat einfach – das falsche Sternzeichen! Nämlich Widder mit Aszendent Schütze! Ein egomaner Draufgänger, der mit Karacho durch die Wand möchte, auf nichts und niemanden Rücksicht nimmt – und das auch noch philosophisch hochtrabend begründet! Twitter ist der James Dean unter den sozialen Medien, der Mistkerl in der Lederjacke, ganz schlechter Umgang, wie geschaffen für toxische Beziehungen – und damit nicht zuletzt dem Sex­idol Robert Habeck ein bisschen ähnlich. Die beiden können einfach nicht nebeneinander existieren, ­einer muss dem anderen Platz machen – und wir als Userinnen können uns nur entscheiden, ob wir uns für den einen oder den anderen bad boy in die Gosse werfen.