Das Medium - Die BBC-Serie »My Generation«

My Generation

Kolumne Von Elke Wittich

Immer wenn man glaubt, die allgemeine Gaganess habe den Gipfelpunkt erklommen, reicht ein Besuch bei Twitter aus, um fest­zustellen: Es geht immer noch bescheuerter. Wie am letzten Wochenende, als User ­»Qanon«, derzeitiger Liebling der US-amerikanischen Verschwörungstheorieliebhaber, ganz was Neues präsentierte. Angela Merkel, so hatte er nämlich herausgefunden, sei in Wirklichkeit die Tochter von Adolf Hitler. Als Beweis wurde ein Foto aus dem Jahr 1937 präsentiert, das Hitler mit einem kleinen blonden Mädchen zeigte. Was natürlich als Beleg für eine zünftige Verschwörungstheorie nicht ganz ausreicht, weswegen sich in den folgenden Stunden erstaunlich viele Menschen damit beschäftigten, Bilder von Hitler und der Kanzlerin auf optische Gemeinsamkeiten zu überprüfen beziehungsweise Gemeinsamkeiten in sie hineinzufälschen. Tjo.

Aber es gibt ja auch gute Nachrichten, na gut, eine gute Nachricht: Michael Caine hat gemeinsam mit Simon Fuller für die BBC einen Film über die sechziger Jahre produziert. »My Generation« wird am 16. März Premiere haben. Der soziale Wandel werde im Vordergrund stehen, sagte der 84jährige: »Ich wurde während der Depression geboren und dann kam der Blitzkrieg. Nach dem Krieg wurde ich Soldat und kämpfte in Korea.« Als Caine wieder nach Hause kam, »gab es in London Smog und ­Rationierungen«. Nachdem Nikita Chruschtschow dann verkündete, dass die UdSSR die Wasserstoffbombe habe, »war die all­gemeine Haltung: Uns gehts beschissen, wir haben nur noch vier Minuten zu leben, lasst uns Spaß haben«. Zig Prominente wurden für den Film interviewt, aber nur ihre Stimmen werden zu hören sein, denn, so Caine: »So sind die Leute nicht damit beschäftigt, sich zu wundern, wie alt sie geworden sind.« Gefilmt wurde trotzdem so ausgiebig, dass aus dem Material noch eine sechsteilige Serie entstehen wird.