P.P.P.

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Als »Public Private Partnership« wird eine Zusammenarbeit von Staat und Unternehmen verstanden, von der beide profitieren, d. h. der Unternehmer, der den Deal vorgeschlagen hat, und der Politiker, der ihn irgendwie durchwinkt. Die Segnungen des P.P.P. erfuhr vor kurzem der unermüdliche Leinwandverschmutzer und treusorgende Kinderausbeuter Til Schweiger, für dessen neueste cineastische Frechheit der Verteidigungsminister Reklame macht. So durfte die Uraufführung seines Films »Schutzengel« in Afghanistan stattfinden, Schweiger als männliche Marlene Dietrich den versammelten Mördern neuen Kampfesmut einhauchen. Doch nicht nur das: Bild-Reporter und Fotografen der Produktionsfirma Warner Bros. durften das Schauspiel exklusiv dokumentieren. »Ende Juni präsentierte er seinen Film in einer Weltpremiere der besonderen Art der Truppe im Feldlager Masar-i Scharif«, wirbt die Bundeswehr auf ihrer Homepage für Schweiger. »Die Erlebnisse vor Ort müssen den Schauspieler und Produzenten tief bewegt haben: Auf bild.de hat er sein Afghanistan-Tagebuch geschrieben.« Dass die deutsche Armee einen Kinofilm bewirbt, der wiederum die deutsche Armee bewirbt, ist eine Public Private Partnership der besonderen Art. Doch weil die reformierte Armee auf den Zustrom Freiwilliger angewiesen ist, sind ähnlich obszöne Projekte auch künftig zu erwarten. Unbestätigten Gerüchten zufolge arbeitet die Bundeswehr bereits an einem Energydrink für Jugendliche namens »Talibanblut«, den Matthias Schweighöfer 2013 werbewirksam in der romantischen Liebeskomödie »Triumph der Freude« trinken wird – während er auf dem Rücken einer Drohne durch die Innenstadt von Düsseldorf düst auf der Jagd nach dem miesen Warlord Stonebruck.

Leo Fischer ist Chefredakteur des Satiremagazins »Titanic«.