»Wir wollen weniger Pali­tücher auf den Straßen«

Das Jugendforum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Hamburg ruft dazu auf, bis Ende des Jahres Palitücher einzuschicken. Ein Gespräch mit Stefan Hensel, dem Vorsitzenden des Forums. Small Talk von Agnes Saberski

Welcher Herkunft sollten die Tücher sein? Aus der Schublade der Ex-Apo-Mutter oder dem Nazi entwendet?

Am liebsten hätten wir, wenn die Leute ihre eigenen Tücher schicken. Es ist unser Ziel, ein paar weniger von den Tüchern auf der Straße zu sehen.

Akzeptieren Sie nur die schwarz-weißen oder auch die rot-pinken Schals?

Wir haben keine farblichen Präferenzen.

Warum haben Sie die »Aktion Palituch« ins Leben gerufen?

In Schulprojekten, die wir gemeinsam mit einem Rabbiner durchführen, tragen manchmal fünf von zehn Schülen diese Tücher. Niemand möchte ihnen etwas Böses unterstellen. Uns ist bewusst, dass es ein Modeaccessoire ist. Aber es funktioniert nur mit der Verknüpfung einer revolutionären Romantik, die es aber nicht hat.

Viele machen sich nicht klar, dass der Schal ursprünglich vor allem diktatorisch erzwungene, völkische Zugehörigkeit symbolisiert. Zwischen 1936 und 1939 wurde er vom Großmufti von Jerusalem unter Strafandrohung in der eigenen Bevölkerung durchgesetzt. Das Tragen europäischer Hüte wurde verboten, westlicher Einfluss mit Gewalt zurückgedrängt. Das Tuch impliziert eine Sympathiebekundung für terroristische Kräften, die sich gegen ein Leben in Freiheit richten.

Setzen Sie sich für ein Verbot der Palitücher ein?

Nein. Das zu fordern, steht uns nicht an.

Welche Preise winken den Einsendern?

Wir verlosen Schals der Marke American Apparel, die auch sehr trendig und bunt sind.

Was werden Sie mit den Tüchern tun?

Möglicherweise führen wir sie einem karitativen Zweck zu, zum Beispiel als Füllmaterial für irgendetwas.