Freitag, 10.01.2025 / 20:30 Uhr

Gefangener Hamas-Kämpfer: Kamal-Adwan-Krankenhaus war Rückzugsort

Das Kamal-Adwan-Krankenhaus, Bildquelle: AA

Ein von Israel inhaftierter Hamas-Kämpfer bestätigte, dass die Terrororganisation das Kamal-Adwan-Krankenhaus im Gazastreifen als Unterschlupf und Waffendepot missbrauchte.

Die mehr als 240 palästinensischen Terroristen, die Ende Dezember von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens gefangen genommen wurden, lieferten »wesentliche nachrichtendienstliche Informationen«, teilte Israel am Dienstag mit. Die Informationen »unterstützen die IDF-Operationen in der Region«, so die israelischen Streitkräfte in ihrer Erklärung.

Das bei der Razzia im Spital festgenommene Hamas-Mitglied Anas Muhammad Faiz al-Sharif, das seit 2021 in der Eliteeinheit Nukhba dient, sagte den Vernehmungsbeamten, die Terrororganisation betrachte die Einrichtung im Norden des Gazastreifens als »sicheren Zufluchtsort, da das [israelische] Militär sie dort nicht direkt ins Visier nehmen könne. Sie glauben, dass das Militär es [das Krankenhaus] nicht bombardieren kann, etwa mit einer Rakete von einer F-16 aus oder durch die Zerstörung des Gebäudes.«

Die Hamas-Kämpfer seien im Spital gewesen »und transportierten Ausrüstung und Waffen wie AK-47-Sturmgewehre und Pistolen«, sagte er und bestätigte, dass »die Waffen zum und vom Krankenhaus befördert wurden«. Die Terroristen »verlassen das Krankenhaus spät in der Nacht und kommen morgens wieder zurück. Im Spital verteilen sie die Granaten und Mörser, die Ausrüstung für Angriffe auf [israelische] Panzer, für Hinterhalte und für die Tunnel, sowie zum Transport an Kommando- und Kontrollzentren, sei es in Kamal Adwan, Faluja [im Flüchtlingslager Dschabalija] oder an neuen Orten, an denen sich die Aktivisten aufhalten.«

 

Bloße Fassade

Während der israelischen Aktion rund um das Krankenhaus wurden von der 162. Panzerdivision, der Einheit 504 des Militärgeheimdienstes und des israelischen Sicherheitsdienstes Shin Bet 240 Kämpfer der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads festgenommen. Fünfzehn davon seien unmittelbar am Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der IDF und des Shin Bet vom 28. Dezember hervorgeht.

Vor der Operation wurden 350 Patienten und medizinisches Personal in einer mit der Koordinierungsstelle der Regierungstätigkeiten in den Gebieten (COGAT) des Verteidigungsministeriums koordinierten Aktion sicher aus dem Krankenhaus evakuiert.

»Trotz wiederholter Aufrufe, Terroristen nicht zu gestatten, Krankenhäuser für militärische Aktivitäten zu nutzen, stellten die Nachrichtendienste der IDF und des Shin Bet fest, dass Terroristen das Kamal-Adwan-Krankenhaus erneut als Kommandozentrale für ihre Militäroperationen in Dschabalija nutzten.« Einige Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads versuchten, sich während der IDF-Razzia als Patienten auszugeben oder in Krankenwagen zu fliehen. Während der Operation wurden etwa zwanzig Terroristen getötet und die von ihnen angebrachten Sprengsätze entschärft.

Der Direktor des Krankenhauses Hussam Abu Safiya wurde als mutmaßlicher Hamas-Terrorist zum Verhör mitgenommen. »Während der Razzia stolzierte der Krankenhausdirektor Dr. Hussam Abu Safiya wie ein Pfau herum«, beschrieb ein Ermittler der Einheit 504 die Situation vor Ort. »Er war überzeugt, dass er nicht verhaftet werden würde, glaubte, er sei unantastbar und dirigierte das gesamte Szenario. Ich verhörte einen Terroristen nach dem anderen, und sie alle riefen seinen Namen und baten ihn, ihnen zu Hilfe zu kommen.«

Die israelischen Sicherheitskräfte vor Ort hätten erkannt, »dass der eigentliche Drahtzieher hinter dem Terror und den Hamas-Aktivitäten vor Ort der Krankenhausdirektor selbst war. Die Welt muss verstehen, dass es eine klare und direkte Zusammenarbeit zwischen dem medizinischen Personal und der Führungsspitze der Terrororganisation gibt: Sie nutzen zynisch unseren Wunsch aus, den Hilflosen keinen Schaden zuzufügen und nützen medizinische Einrichtungen als Vorwand, um Terrorbasen zu errichten.«

»Wir hatten Hinweise darauf, dass der Krankenhausdirektor in Wirklichkeit eine hochrangige Hamas-Persönlichkeit war, aber es dauerte eine Weile, bis wir die endgültige Genehmigung für seine Verhaftung erhielten«, betonte ein weiterer Vertreter der israelischen Truppen vor Ort. »Dr. Abu Safiya sah zu, wie seine Ärzte einer nach dem anderen belastet wurden. Er dachte, er würde nicht verhaftet werden. Wir verstanden, dass das alles nur eine Tarnung war – sie waren Terroristen mit Blut an den Händen. Irgendwann erkannte der Krankenhausdirektor, dass die Fassade vollständig abgebröckelt war und wurde schließlich ebenfalls verhaftet.«

Ein Vernehmungsbeamter hatte Safiya gefragt, wie es möglich sei, dass alle Ärzte auf der ganzen Welt den hippokratischen Eid ablegen, während im Gazastreifen der medizinische Sektor als Deckmantel für terroristische Stützpunkte diene. »Als Antwort darauf heuchelte er seine Unschuld vor und erwiderte mir arrogant: ›Sie werden mich nicht verhaften; ich bin weltweit bekannt und jeder kennt mich. Ich bin ein Symbol.‹ Er hält sich für ein Symbol, aber wir haben begriffen, dass er ein Symbol des Terrorismus ist.«


Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch