Samstag, 05.09.2020 / 16:31 Uhr

Virus in Syrien außer Kontrolle

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Bildquelle: Ahvalnews

 

In der FR berichtet Martin Gehlen berichtet Martin Gehlen, wie die Pandemie in Syrien wütet:

In Syrien geht die Panik um. Offiziell hat das Imperium von Bashar al-Assad die Corona-Pandemie im Griff. An die Weltgesundheitsorganisation WHO meldeten die Behörden bisher lediglich 2900 Infektionen und 120 Todesfälle. In Wirklichkeit jedoch ist die Lage längst außer Kontrolle geraten. Damaskus schwirrt von Gerüchten. Aus der Gesundheitsverwaltung sickerten inoffizielle Schätzungen durch, nach denen es allein in der syrischen Hauptstadt mittlerweile mehr als 110.000 Infizierte gibt. Das zerrüttete Gesundheitssystem ist total überfordert, die überfüllten Krankenhäuser nehmen niemanden mehr auf. Kranke brechen in der Notaufnahme zusammen. Covid-19-Patienten liegen auf den Fluren, ohne dass sich jemand um sie kümmert. „Es ist wie in einem Horrorfilm“, sagte eine Augenzeugin.

"Patients are literally waiting for other patients to die so they can be on a ventilator with people using contacts to pressure hospitals to move their loved ones up on the ventilator waiting list."

Auf Facebook häufen sich die Trauerfälle. „Jeden Tag poste ich 10 bis 15 Beileidstexte. Die Zahl der Toten ist atemberaubend, so etwas gab es selbst zu den schlimmsten Kriegszeiten nicht“, klagte ein User. Gleich sechs bekannte islamische Gelehrte aus Damaskus, alle waren Vorbeter in Moscheen, starben innerhalb einer Woche. In der südlichen Provinz Suweida wurden die Familien von Verstorbenen angewiesen, tiefere Gräber als üblich auszuheben. Erkrankt an Corona sind auffallend viele Mediziner und Krankenschwestern. Denn ein Teil der von der WHO gelieferten Masken und Schutzkleidung kommt offenbar nicht in den Hospitälern an, sondern wird in den Magazinen des Regimes gehortet. Allein im August starben nach Angaben der Regierung 76 Klinikmitarbeiter an dem Virus, während die Gesamtzahl der Toten mit 120 angegeben wird. „Die offiziellen Zahlen vermitteln ein Bild, das mit der Realität nichts zu tun hat“, urteilte die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW).

Auch CNN berichtet von schrecklichen Szenen im Land:

With serious equipment shortages, doctors say they are scrambling to save lives. Doctors in Damascus described recent scenes of panic with health workers making frantic calls to try to secure beds with ventilators for their patients. The struggle has been compounded by a lack of protective equipment for medical professionals.

"Patients are literally waiting for other patients to die so they can be on a ventilator with people using contacts to pressure hospitals to move their loved ones up on the ventilator waiting list," an Aleppo doctor using the name Ihsan told CNN.

"In all of this pandemic the hospital gave me only six N95 masks and I am sometimes working for 14 hours straight," Dr. Ihsan said. Some doctors and nurses are not even wearing masks in his hospital. "I see that daily and I have to say this is completely the fault of hospital management for not providing (masks); don't expect staff to buy $60 masks when they make about $35 a month," he said.

In Damascus, another doctor, who called himself Abd, said he was forced to sterilize his own disposable mask, and only following a social media campaign did some medical companies step in to provide additional supplies.