Freitag, 28.02.2020 / 22:18 Uhr

Verheizt

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Als gestern Nacht die Meldung kam, als Vergeltung für die toten Soldaten habe die türkische Armee aus allen Rohren auf syrische Stellungen gefeuert und für ziemliche Zerstörung gesorgt, war das zuerst eine erfreuliche Meldung: Weniger Truppen und Gerät mit dem Assad Flüchtlinge produzieren und Krankenhäuser zerschießen kann.

Der nächste Gedanke gilt dann den getöteten Soldaten, von denen die meisten einfach zur zwangsrekrutierte arme Seelen sind, die in diesem Krieg seit Jahren verheizt werden, junge Männer, die es nicht rechtzeitig außer Landes geschafft haben.

Denn wenig außer den Folterknästen ist in Syrien mehr gefürchtet, als für die Armee rekrutiert werden.

Vielleicht sind auch unter den Flüchtlingen, die vom türkischen Regime nun medienwirksam an die griechische Grenze gekarrt wurden, um dort im Niemandsland vor geschlossen Toren zu enden, weil Athen einfach die Übergange für alle schloss, ein paar junge Syrer, die diese ganze Odyssee nur auf sich genommen haben, um nicht in der Armee dienen und auf ihre Landsleute schießen zu müssen.