Samstag, 12.10.2019 / 18:59 Uhr

Demonstranten erschießen in Bagdad

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Selbst der irakische Präsident zeigte sich entsetzt über die brutale Gewalt, mit der vor allem schiitische Milizionäre gegen Demonstranten in Bagdad vorgingen. Über einhundert wurden getötet, tausende verletzt, obwohl sie nichts weiter taten, als das ihnen in der irakischen Verfassung garantierte Demonstrationsrecht in Anspruch zu nehmen.

Der Haken: Die Proteste richeten sich nicht nur gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und schlechte Versorgung sondern auch gegen den Einfluss des Iran im Irak.

Und das passt Teheran gar nicht, also schickte es seinen obersten Experten ins Nachbarland, um mit dem Protest auf seine Art und Weise umzugehen: Qasim Soleimani, den berüchtigen Chef der ebenso berüchtigten Revolutionsgarden:

 ‚Der General ist vor ein paar Tagen persönlich nach Bagdad gereist, um die Krise zu bewältigen‘, sagte ein hochrangiger Sicherheitsbeamter in Bagdad. ‚Er gab den Befehl, mit den Demonstranten brutal umzugehen und sie sogar zu töteten, um Angst und Terror in die Herzen der anderen zu säen.‘ ‚Auf seinen Befehl hin wurden irakische Sicherheitsbeamte (von dem Einsatz bei den Protesten) ausgeschlossen, das Internet wurde blockiert, die meisten lokalen Journalisten, die über die Demonstrationen berichteten, wurden bedroht und einige heimische und arabische Satellitenfernsehsender wurden in Brand gesteckt.‘

Einmal mehr zeigt sich, wer inzwischen in Bagdad das Sagen zu haben glaubt. Nur: Trotzdem berichteten empörte irakische Medien über die brutalen Aktionen und so wird die Beliebtheit des Iran nicht gerade größer. Immer wieder kommt es inzwischen im Zentral- und Südirak zu Demonstrationen, auf denen antiranische Parolen skandiert werden.