Freitag, 04.01.2019 / 22:04 Uhr

Proteste im Oman

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Es passiert nicht so häufig, dass Menschen im Oman auf die Straße gehen. Die Gründe sind vielfältig, vor allem aber wird das Land mit harter Hand regiert und Opposition nicht zugelassen – außer sie ist handzahm und stellt weder die Macht des seit Jahren kränkelnden Sultans in Frage noch das politische System. Aber auch im Oman kommt es immer wieder zu Protesten, 2011 gab es sogar einen kurzen und am Ende blutigen „Omanischen Frühling“. Schon damals forderten die Demonstranten neben politischen Freiheiten vor allem Jobs, denn auch wenn das Land zu den reichen Golfstaaten zählt ist es von einer hohen Arbeitslosigkeit besonders unter Jugendlichen geplagt.

Wie auch anderswo in der Region gab es 2011 und in den Folgejahren ein paar Versprechen, Reformen durchzuführen; wie auch anderswo ist allerdings seitdem wenig passiert. Schon vor einem Jahr brachen deshalb überall im Land für kurze Zeit Proteste aus. Damals schaffte es die Regierung erneut, den Unmut mit Zugeständnissen zu entschärfen. Grundlegend geändert hat sich an der miserablen Lage auf dem Arbeitsmarkt seitdem wenig. Und so beginnt das Jahr 2019 erneut mit Demonstrationen in Muscat und anderen Städten:

„Am 1. Januar brachen Proteste in Omans Hauptstadt Muscat und in den Provinzen Dhofar und Salalah aus, wo die demonstrierenden Männer von der Regierung forderten, mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Zwei Journalisten des Radiosenders Hala FM wurden festgenommen während sie von einer der Demonstrationen berichteten, die vor dem Arbeitsministerium in Muscat abgehalten wurde. Als Antwort auf die Proteste hat die Regierung verlautbart, eine nationale Behörde einrichten möchte, die sich dem Statement zufolge darum kümmern soll, die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Omaner zu bekämpfen.“

Das Drehbuch erinnert an den Januar 2018, als ganz ähnliche Zusagen gemacht wurden, die allerdings kaum zu Verbessrungen führten. So stellt sich die Frage, ob die Protestierenden sich auch diesmal mit ein paar warmen Worten und halbherzigen Reformen zufrieden geben werden.