Dienstag, 26.09.2017 / 21:41 Uhr

Irak, Türkei und Iran gemeinsam gegen die Kurdische Regionalregierung

Von
Thomas von der Osten-Sacken

Die Nachbarn der Kurdischen Autonomieregion machen ernst. Sie alle hatten mit schwerwiegenden Folgen gedroht, sollte das Unabhängigkeitsreferendum angehalten werden.

Heute kündigte die irakische Regierung an, ab Freitag die Kontrolle über die beiden kurdischen Flughäfen übernehmen zu wollen, außerdem orderte das irakische Parlament die irakische Armee an, in die so genannten umstrittene Gebiete im Nordirak einzumarschieren, die unter kurdischer Kontrolle stehen.

Der türkische Präsident Erdogan drohte sogar mit einem militärischen Einmarsch, sollte die Lage weiter destabilisieren. Außerdem sprach er offen von Plänen, die für Kurdistan lebenswichtige Pipeline abzustellen und die türkisch-irakische Grenze in Habur zu schließen. Dort hatten erst kürzlich irakische und türkische Truppen zum ersten Mal seit Jahrzehnten ein gemeinsames Militärmanöver abgehalten.

Der Iran hat schon Sonntag alle Flüge nach Kurdistan eingestellt und droht ebenfalls, seine Grenzen unter Umständen schließen zu wollen.

Sollten die Nachbarländer weiter solchen Druck ausüben, könnte es in Irakisch-Kurdistan sehr schnell sehr ernst werden. Die Region ist völlig abhängig von Lebensmittelimporten aus den Nachbarländern und den Öleinnahmen. Binnen weniger Tage würden sich geschlosssene Grenzen katastrophal auswirken. Deshalb fragt man sich hier, welchen Einfluss die USA noch ausüben und ob sie - trotz ihrer ablehndenden Haltung gegenüber dem Referendum - genug Druck auf Ankara und Baghdad ausüben, um das Schlimmste zu verhindern. Noch ist auch nicht klar, ob Irak und Türkei ihre Drohungen wirklich umsetzen werden, oder es sich nur um Säbelrasseln handelt.

Vor allem zur Türkei unterhielt Barzani bislang sehr enge Verhältnisse und beide stehen in gegenerschaft zur PKK/PYD. Sollte Erdogan es sich nun auch mit der Kurdisch Demokratischen Partei (KDP) und ihrem Chef Barzani verscherzen, hääte er zwei kurdische Gegner an den Südgrenzen der Türkei.

Derweil verkündete Massoud Barzani, schon den Sieg im Referendum, auch wenn offiziell der Auszählungsprozess noch gar nicht beendet ist, sondern offiziell noch bis morgen andauert.