Dienstag, 11.04.2023 / 23:18 Uhr

Türkischer Drohnenangriff auf Kommandeur der SDF in Irakisch-Kurdistan

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Gastbeitrag von Redaktion Mena Watch

Mazlum Abdi, Kommandeur der SDF, Bildquelle: Wikimedia Commons/Voice of America

Ein türkischer Drohnenangriff auf den Konvoi eines Führers der Anti-IS-Allianz erhöht die Spannungen im kurdischen Nordirak.

 

Die Türkei hat am Freitag versucht, mit einem Drohnenangriff beim Flughafen von Sulaimaniyya im kurdischen Nordirak den obersten Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mazloum Abdi, zu töten. Die SDF waren die führende lokale militärische Kraft im Kriege gegen das Terrorkalifat des Islamischen Staates, werden von der Türkei aber als Schwesternorganisation der kurdischen Arbeiterpartei PKK bekämpft. Die Türkei unternimmt im Irak immer wieder Angriffe auf Stellungen der PKK.

Abdi hatte sich zu Gesprächen mit Mitgliedern der Anti-IS-Allianz in Sulaimaniyya getroffen. Laut Informationen der Nachrichtenseite Rudaw soll die Patriotische Union Kurdistans (PUK), die in Suleimaniyya das Sagen hat, Warnungen vor einer bevorstehenden Attacke auf Abdi erhalten haben. Er wurde daraufhin von einem Convoy mit amerikanischer Beteiligung zum Flughafen begleitet, von wo er mit einer amerikanischen Militärmaschine zurück nach Nordostsyrien fliegen sollte. Das US-Militär bestätigte, dass sich drei amerikanische Soldaten in dem Convoy befanden, der schließlich von einer Drohne angegriffen wurde. Bei dem Angriff soll niemand verletzt oder getötet worden sein.

Der Vorfall vertieft die innerkurdische Spaltung im Nordirak. Die Demokratische Partei Kurdistans (KDP), die in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, das Sagen hat und gute Beziehungen zur Türkei pflegt, wirft der rivalisierenden PUK ihre Nähe zu den SDF in Syrien und zur PKK vor, die Stellungen im Nordirak unterhält.

Während die Türkei bestreitet, für den Angriff in Sulaimaniyya verantwortlich gewesen zu sein, bezeichnete die irakische Präsidentschaft die Attacke als »schamlose Verletzung« irakischer Souveränität, für die es keinerlei Berechtigung gebe. Ankara müsse die Verantwortung übernehmen und offiziell um Entschuldigung bitten.

 

Beitrag zuerst erschienen auf Mena-Watch