16.10.2025
Die Kolumnistin schaut mehrere Streams der Freilassung der israelischen Geiseln gleichzeitig

Von Tab zu Tab

Wenn man zu viele Tabs offen hat, wird es unübersichtlich – das gilt beim Artikelschreiben genauso wie beim Geiselfreilassungsstreamgucken.

Und da ist er nun, der Moment, in dem der lange Text aufhört, immer noch ein bisschen länger zu werden, weil dies noch erwähnt werden muss und das auch, und ja, eigentlich gehört jenes ebenfalls zumindest in ein, zwei Sätzen beschrieben, wäre doch schade um die schöne Recherche, wenn man nicht alles Herausgefundene verwendet.

Fertig, Ende und irreversibel vorbei. Nun bleibt nur noch eines zu tun, nämlich die Tabs zu schließen, die jedes für sich wichtige Informationen enthielten. Viele, eigentlich sogar sehr viele Tabs, was zu einer gewissen Unübersichtlichkeit geführt hatte, weswegen mal eben etwas schnell da, nein dort nachzuschauen ein mühsamer Prozess war.

Der Alptraum des Tages

Entsprechend bestand der Alptraum des Tages daraus, dass irgendein unvorhergesehenes Ereignis zum Crash führen könnte, der die notorisch ungesicherte Textdatei killen würde. Und anschließend aus sozusagen einem Meer von Tabs alle wichtigen Fakten herausgefischt werden müssten.

Aber so ist es nicht gekommen und nun können die Dingsies entspannt geschlossen werden, oh, 140 waren es und oops, nun ist auch das Tab mit dem Artikel, den man schon seit drei Wochen endlich mal lesen wollte, geschlossen worden, wobei, worum ging es darin ­eigentlich?

Manche bedrohen Norwegen, weil es ihrem Lieblingspräsidenten partout den Friedens­nobelpreis nicht verleihen wollte. Wird das unverschämte Land schon bald sehen, was es davon hat, lautet der Tenor.

Nun sind sie also alle zu, was ein unhaltbarer Zustand ist. Der aber nicht besonders dauerhaft ist, schließlich muss nun die Freilassung der israelischen Geiseln geguckt werden, live natürlich, auf sicherheitshalber drei Sendern, könnte ja sein, dass man sonst was verpasst. Und das geht natürlich nicht. Und so zieht sich das Stunde um Stunde, derweilen Donald J. Trump in Israel landet. Live übertragen auf den Splitscreens fast aller bei Youtube aktiven Fernsehsender, natürlich, in deren Kommentardingsies die halbe Welt damit beschäftigt ist, israelische oder palästinensische Flaggen zu posten.

Okay, manche bedrohen auch Norwegen, weil es ihrem Lieblingspräsidenten partout den Friedens­nobelpreis nicht verleihen wollte. Wird das unverschämte Land schon bald sehen, was es davon hat, lautet der Tenor, und außerdem werde es ohnehin bald pleite sein, weil es nämlich jetzt boykottiert wird. Nie wieder wird denen da oben im Norden noch jemand was abkaufen, können sie dann in ihren Schneehütten sitzen und verhungern, ha!