Jungle+ Artikel 09.10.2025
CDU und CSU wollen die Abgabe von medizinischem Cannabis strenger regulieren

Chill mal, Union

Jugendliche kiffen immer weniger, das Cannabisgesetz hat kaum Einfluss auf das Konsumverhalten genommen – so das Ergebnis einer ersten Evaluation. Dennoch will die Union den medizinisch indizierten Cannabiskonsum wieder erschweren.

Die Aufregung war groß, als vor anderthalb Jahren der Cannabisbesitz zumindest in engem Rahmen legalisiert wurde. Markus Söder (CSU) warnte damals: Das Cannabisgesetz der damaligen Koalition von SPD, Grünen und FDP sei »ein fataler Fehler«, damit »schadet sich Deutschland selbst und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung«.

Inzwischen lässt sich festhalten: Die Auswirkungen auf das Konsumverhalten hierzulande waren wohl verschwindend gering. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der Ende September vor­gestellte erste Zwischenbericht des Verbundforschungsprojekts Ekocan, das von der Bundesregierung mit der Evaluierung des Gesetzes beauftragt worden ist. Beteiligt sind daran Wissen­schaftler:innen des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, des Centre for Health and Society des Universitätsklinikums Düsseldorf sowie des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen.

»Kurzfristig ist ziemlich wenig passiert«, sagte Jakob Manthey, der Koordinator der Forschungsgruppe, bei der Vorstellung des Zwischenberichts in Berlin. Demnach hätten etwa 5,3 Millionen Erwachsene im vergangenen Jahr hierzulande Cannabis konsumiert, in der überwiegenden Mehrheit nur gelegentlich.

Medizinisches Cannabis deckt inzwischen zwölf bis 14 Prozent der Gesamtnachfrage.

Knapp eine Million konsumiere täglich oder annähernd täglich Cannabis. Einem seit 2011 andauernden Trend folgend nimmt die Zahl der Erwachsenen, die innerhalb eines Kalenderjahres mindestens einmal Cannabis konsumieren, kontinuierlich zu. Hingegen nahm der Cannabiskonsum unter Kindern und Jugendlichen im vergangenen Jahr ab, was ebenfalls einem stetigen Trend folgt – in diesem Fall seit 2019, also auch schon lange vor der Teillegalisierung.

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