Chill mal, Union
Die Aufregung war groß, als vor anderthalb Jahren der Cannabisbesitz zumindest in engem Rahmen legalisiert wurde. Markus Söder (CSU) warnte damals: Das Cannabisgesetz der damaligen Koalition von SPD, Grünen und FDP sei »ein fataler Fehler«, damit »schadet sich Deutschland selbst und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung«.
Inzwischen lässt sich festhalten: Die Auswirkungen auf das Konsumverhalten hierzulande waren wohl verschwindend gering. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der Ende September vorgestellte erste Zwischenbericht des Verbundforschungsprojekts Ekocan, das von der Bundesregierung mit der Evaluierung des Gesetzes beauftragt worden ist. Beteiligt sind daran Wissenschaftler:innen des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, des Centre for Health and Society des Universitätsklinikums Düsseldorf sowie des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen.
»Kurzfristig ist ziemlich wenig passiert«, sagte Jakob Manthey, der Koordinator der Forschungsgruppe, bei der Vorstellung des Zwischenberichts in Berlin. Demnach hätten etwa 5,3 Millionen Erwachsene im vergangenen Jahr hierzulande Cannabis konsumiert, in der überwiegenden Mehrheit nur gelegentlich.
Medizinisches Cannabis deckt inzwischen zwölf bis 14 Prozent der Gesamtnachfrage.
Knapp eine Million konsumiere täglich oder annähernd täglich Cannabis. Einem seit 2011 andauernden Trend folgend nimmt die Zahl der Erwachsenen, die innerhalb eines Kalenderjahres mindestens einmal Cannabis konsumieren, kontinuierlich zu. Hingegen nahm der Cannabiskonsum unter Kindern und Jugendlichen im vergangenen Jahr ab, was ebenfalls einem stetigen Trend folgt – in diesem Fall seit 2019, also auch schon lange vor der Teillegalisierung.
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