Saure Zitronen
Raimundo Ferreira Lima Junior ist optimistisch. »Bei der Visite in der Fabrik, in der die Limonen verpackt werden, gibt es keine Probleme«, erzählt der drahtige langjährige Gewerkschaftssekretär mit dem graumelierten Kinnbart und der dicken schwarzen Brille. »Bei der benachbarten Saftfabrik in Capitão Poço haben wir jedoch keine Zusage. Die sind etwas zugeknöpft.«
Lima Junior ist mit seinen 56 Jahren ein alter Hase im Umgang mit Unternehmen und hat gute Kontakte in die Verwaltungsetagen von Agrarunternehmen im Bundesstaat Pará und die großen fazendas, wie die Agrarbetriebe in Brasilien heißen. Unzählige in langen Nächten ausgehandelte Tarifkompromisse für die Confederação Nacional dos Trabalhadores Assalariados e Assalariadas Rurais (Contar), die Gewerkschaft der Landarbeiter:innen, sind der Grund dafür. Lima Junior ist ein humorvoller, manchmal ironisch sprechender Typ mit einem ansteckenden Grinsen. Das trägt dazu bei, dass man ihn meist gern auf den fazendas empfängt.
Das Arbeitsministerium hat 6.054 Menschen aus sklavereiähnlichen Bedingungen befreit und macht 745 Unternehmen für Verstöße gegen den Artikel 149 des Strafgesetzbuchs verantwortlich.
Lima Citros gehört zu den größeren Unternehmen. Gut drei Stunden Fahrt sind es von Belém, der Hauptstadt von Pará, in die Zitrusregion rund um die Kleinstadt Capitão Poço. Sie wirbt als »Stadt der Zitrusfrüchte« für sich. Lima Citros ist dem 32jährigen Geschäftsführer Yweenns Teixeira Ferraz zufolge mit rund 5.000 Hektar an eigenen Anbauflächen, auf denen vor allem Limonen für den Export und den nationalen Markt produziert werden, und rund 500 Angestellten ein wichtiger lokaler Betrieb.
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