Jungle+ Artikel 04.09.2025
In den USA wird über Wahlkreismanipulationen gestritten

Die Kunst des Gerrymandering

Donald Trumps Regierungsführung ist in weiten Teilen dilettantisch und mit Ausnahme seiner harten Migrationspolitik unbeliebt. Um einer Niederlage bei den Zwischenwahlen 2026 entgegenzuwirken, forcieren die Republikaner Wahlkreisreformen.

Es gibt im Englischen die Redewendung »to bring a knife to a gunfight«. Man verwendet sie, wenn man das Gefühl hat, jemand begegne einer Herausforderung nicht mit der nötigen Stärke oder den erforderlichen Mitteln. Viele Demokraten scheinen derzeit das Gefühl zu haben, dass bei ihrer Partei genau das der Fall ist.

Bei den Wahlen im vergangenen November haben die Demokraten nicht nur das Weiße Haus an Donald Trump, sondern auch die knappe Senatsmehrheit an die Republikaner verloren; im Repräsentantenhaus sind die Republikaner schon seit den Zwischenwahlen von 2022 in der Mehrheit. Seit die Republikaner in beiden Kammern die Mehrheit haben, wird der Kongress nur noch in Ausnahmefällen in die politische Entscheidungsfindung einbezogen. Die Amtsführung Trumps erinnert an die eines Königs, der das Parlament lediglich benötigt, um sein Budget und neue Steuern zu bewilligen, während er ansonsten nach Gutdünken per Dekret regiert.

Inzwischen findet mehr als die Hälfte der US-Amerikaner:innen, Trump gehe bei den Deportationen zu weit. Dazu tragen Meldungen wie die bei, dass im Bundesstaat Washington zwei Feuerwehrleute in Abschiebehaft genommen wurden, während sie gerade dabei waren, einen Waldbrand zu löschen.

Die Politik seiner Regierung ist dabei nahezu durchweg unbeliebt. Der Analyst Nate Silver gibt die Zustimmung zu seiner Regierungsführung auf Basis mehrerer Umfragen mit -8,3 an; der Wert gibt die Differenz zwischen der durchschnittlichen Zustimmung und der durchschnittlichen Ablehnung an (in Prozentpunkten).

In allen wichtigen Politikfeldern – vor allem Wirtschaft, Handel und Lebenshaltungskosten – sind die durchschnittlichen Bewertungen negativ. Zustimmung, die über den harten Kern seiner Anhängerschaft hinausreicht, gibt es nur bei zwei Themen: Massendeportationen und Ausschluss von transgeschlechtlichen Athletinnen vom Frauensport.

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